Düsseldorfer EG Power Play wird zum Problemfall

Die DEG hat bei 36 Chancen erst vier Tore erzielt. Schlechter ist kein Team.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Als vor der vergangenen Saison die beiden blauen in Richtung der Mittellinie verschoben wurden, um die Angriffsdrittel zu vergrößern, stand für Christof Kreutzer und seine Trainerkollegen aus der Deutschen Eishockey Liga eines fest: Das Überzahlspiel wird eine noch wichtigere Rolle einnehmen als ohnehin schon.

Entsprechend viel Wert legten die Düsseldorfer im Training auf ihr Power Play, das am Ende der Hauptrunde das zweitbeste der Liga war. Und das seinen Teil zum Höhenflug der DEG (Platz fünf, Play-off-Halbfinale) beitrug. 53 Tore erzielte sie bei 236 Überzahlchancen.

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Aktuell sieht das anders aus. Nach sechs Spielen der neuen Eishockey-Saison ist aus dem alten Trumpf eine Problemzone geworden. Obwohl die DEG im Schnitt derzeit noch mehr Fouls provoziert als in der Vorsaison und bereits 36 Power-Plays hatte, erzielte sie erst vier Tore. 11,1 Prozent beträgt die Quote aktuell nur — schlechter ist kein anderes Team der DEL.

Auch Trainer Kreutzer war am Sonntag nach dem 1:2 beim Tabellenführer aus Straubing alles andere als zufrieden mit seinen Überzahlspielern. Gleich acht Strafzeiten hatten sich die Niederbayern erlaubt. Und es fiel ja auch ein Tor. Allerdings auf der anderen Seite. Kurt Davis vertändelte den Puck, wenige Sekunden später lag er im Kasten des erneut groß aufspielenden Mathias Niederberger. „Das darf uns nicht passieren“, ärgerte sich Kreutzer.

Bereits in Wolfsburg (0:2), in Iserlohn (5:6) und in der Champions League gegen Oulu (0:2) hatte die DEG zahlreiche Chancen liegenlassen und sich so um den Lohn der harten Arbeit bei Fünf-gegen-Fünf und im derzeit ganz starken Unterzahlspiel (88,6 Prozent enden ohne Gegentor) gebracht.

„Eigentlich funktioniert alles: Wir kommen gut rein, finden die Aufstellung und haben Chancen. Aber wir treffen das Tor noch nicht“, hatte Co-Trainer Tobias Abstreiter bereits vor dem Spiel gegen Krefeld Mitte des Monats gesagt. Dem einzigen Spiel der Saison, in dem es lief. Sämtliche drei Treffer fielen beim 3:1 gegen den KEV in Überzahl. Doch das war die Ausnahme. In den übrigen fünf DEL-Spielen gab es nur noch ein weiteres Tor.

Natürlich gab es vergangenes Jahr einen Mann wie Andreas Martinsen, der zwölf Power-Play-Treffer erzielte und mit seinem Körper vor dem Tor für Unruhe sorgte. Aber der ist nun in Colorado. Auch Zuspieler Michael Davies ist weg. In diese Rollen sollen Chris Minard und Norm Milley schlüpfen. Doch noch ist nicht viel davon zu sehen. Minard traf lediglich gegen Krefeld.

Und auch Travis Turnbull (vergangene Saison sechs Tore), Alexej Dmitriev (5) und Daniel Kreutzer (4) sind noch ohne Überzahltor. Nur Kenny Olimb hat bislang doppelt getroffen. Das wird auf Dauer nicht reichen. Gerade in Zeiten der vergrößerten Angriffszonen.