Düsseldorfer EG Kreutzer-Team schaltet für die Liga in den Defensiv-Modus

Im Gegensatz zur Champions League tritt die DEG in der Deutschen Eishockey Liga weitaus defensiver auf. Und hat damit Erfolg.

Zwei Spiele, zwei Torhüter, zwei starke Auftritte: Mathias Niederberger ...

Düsseldorf. Serge Aubin machte ein Gesicht, wie es Trainer halt machen, wenn sie sich von ihrer Mannschaft im Stich gelassen fühlen. Nicht der Hauch eines Lächelns war zu sehen, als der 40-Jährige das 1:4 seiner Hamburg Freezers bei der Düsseldorfer EG mit einem vernichtenden Urteil erklärte: „Wir haben das bekommen, was wir verdient haben.“

... und Bobby Goepfert.

Dem wollte und konnte sein Gegenüber Christof Kreutzer gar nicht erst widersprechen. Auch er hatte gesehen, wie sein Team vor allem über die alten Tugenden zum ersten Saisonsieg am zweiten Spieltag der Deutschen Eishockey Liga gekommen war. Die lediglich 5339 Fans bekamen kein spielerisches Feuerwerk, sondern eine defensive DEG geboten, die die Hamburger über Kampf und Leidenschaft bezwang. In den Ecken, vor den Toren und wo sonst noch mehr Biss als Eleganz gefragt war. „Wir haben sehr hart gearbeitet und wenig Chancen zugelassen“, stellte Kreutzer zufrieden fest.

Dabei dürfte der uninspirierte Auftritt der Freezers auch ihn gewundert haben. Waren die Hamburger doch vor knapp fünf Monaten in einer emotionalen Play-off-Serie über sieben Spiele an der DEG gescheitert. Doch von Wut im Bauch war bei ihnen wenig zu merken. Nur 24 Mal schossen sie aufs Tor. Trotz ihrer talentierten Offensive mit Nationalspielern wie Thomas Oppenheimer und Marcel Müller oder Ex-DEG-Topscorer Michael Davies. Doch die kam selten zur Entfaltung, bei Fünf-gegen-fünf so gut wie gar nicht.

Das lag weniger an den Hamburgern als vielmehr an der DEG, die nach den wilden Champions-League-Festspielen (15:14 Tore in vier Spielen) in den Defensivmodus geschaltet hat. Absicherung der Mittellinie statt Forechecking, heißt die Devise in der DEL. Hauptsache, die Gegner laufen nicht mit Tempo ins Angriffsdrittel. Wenn doch, werden die Stürmer so weit nach außen gedrängt, dass sie gar nicht oder nur ungefährlich zum Abschluss kommen. Und hat die DEG selbst den Puck, spielt sie ohne Schnörkel, vermeidet Risikopässe und leistet sich kaum Scheibenverluste in der Vorwärtsbewegung.

„Wir haben gelernt: Wenn du in dieser Liga gewinnen willst, musst du eine gute Defensive spielen“, sagte Norm Milley, der mit seinem 100. DEL-Tor zum 3:1 (58.) den Deckel auf ein Spiel machte, das die DEG viel früher hätte entscheiden müssen. Besonders im Power Play, das Kreutzer in seiner Analyse allerdings ausdrücklich lobte. Und in dem Ken-André Olimb die DEG nach dem schnellem 1:0 (1.) von Kurt Davis und dem ebenso schnellen Ausgleich (2.) durch Mathieu Roy wieder in Führung gebracht hatte (5.). Aber wie bereits beim 0:2 am Freitag in Wolfsburg ließen die Düsseldorfer zu viele klare Chancen ungenutzt. Gerade mal zehn Prozent beträgt die Power-Play-Quote (1/10) aktuell.

So mussten sich die Vorderleute in beiden Spielen bei ihren Torhütern bedanken, dass sie trotzdem im Spiel blieben. „Bobby (Goepfert) hat das Spiel für uns gewonnen“, sagte Milley und vergaß in seiner Wochenend-Analyse auch Mathias Niederberger nicht. Der hatte am Freitag 37 Paraden bei 38 Schüssen gezeigt, beim späten 2:0 der Grizzlys saß er bereits draußen: „Wolfsburg ist kein einfacher Ort, er hat einige Glanzparaden gezeigt und uns die Chance gegeben zu gewinnen“, sagte Milley.

Auch Kreutzer ist zufrieden mit der Position, die nach dem Abgang von Tyler Beskorowany als Problemzone galt. Doch nach zwei Spielen belegen Goepfert (Gegentorschnitt: 1,0/Fangquote: 95,8 Prozent) und Niederberger (1,01/97,4) die Plätze zwei und drei der ligaweiten Bestenliste. „Wir haben zwei gute Torhüter, auf die können wir uns verlassen“, sagte Kreutzer, der beiden bislang je drei Spiele gönnte und seine Ankündigung, vielleicht eine 50:50-Regelung zu finden, wahr machen könnte.

Die Torhüter selbst können anscheinend damit leben. Und geht es nach Norm Milley, haben auch die Vorderleute keine Schwierigkeiten mit dem Wechselspiel auf der wichtigsten Position: „Für andere Teams kann das ein Problem sein. Für uns ist das keins. Wenn, ist es ein gutes Problem, zwei sehr gute Goalies zu haben.“