Iserlohn: Top-Team statt graue Eishockey-Maus

Berlin (dpa) - Überraschungsteam mit Ansage: Die Iserlohn Roosters sorgen in der Deutschen Eishockey-Liga (DFL) für Furore. Nun setzten die Sauerländer das nächste Ausrufezeichen. Mit 4:2 feierten sie beim deutschen Meister Eisbären Berlin einen besonderen Sieg.

Nach sechseinhalb Jahren verließen die Iserlohner erstmals wieder das Berliner Eis als Gewinner. Eine Säule des Höhenfluges der Roosters ist nicht zuletzt der deutlich gestiegene Etat. Um 1,1 Millionen Euro wurde der Haushalt auf geschätzte 5,2 Millionen Euro aufgestockt.

Und damit sind auch die Saisonziele gestiegen: In elf DEL-Jahren gelang den Iserlohn Roosters erst einmal der Sprung in die Playoffs. Für diese Saison haben sie sich fest vorgenommen, nach 2008 zum zweiten Mal die Endrunde zu erreichen. Dafür wurde der Kader um das deutsche Stürmer-Duo Michael Wolf und Robert Hock mit neun teilweise spektakulären Neuzugängen aufgerüstet.

Torhüter Sébastien Caron, die Abwehrspieler Brett Skinner, Derek Peltier und Jassen Cullimore sowie die Stürmer Mike York und Jeff Cowan können Erfahrungen in der Nordamerika-Liga NHL, der besten Liga der Welt, vorweisen. Routine, die in den entscheidenden Situationen von Bedeutung ist. Wie beim Erfolg in Berlin, als der Underdog trotz zwischenzeitlichen Rückstands nach eigener Führung nicht kopflos reagierte. „Trotz der zwei schnellen Tore Berlins haben meine Jungs die Ruhe bewahrt“, lobte Trainer Doug Mason die Nervenstärke seiner Mannschaft nach dem 1:2 in der Schlussphase. Dort traf dann der in 585 NHL-Spielen gestählte Mike York zum 3:2 für die Gäste.

Zudem dürfte Schlussmann Caron so etwas wie die Lebensversicherung im Kampf um die Playoffs für die Blauweißen werden. „Wir wussten um Carons Stärke, die anderen DEL-Clubs werden es sicher auch bald wissen“, meinte Mason mit einem süffisanten Lächeln. Caron brachte mit 49 abgewehrten Schüssen die Eisbären schier zur Verzweiflung.

Der Franko-Kanadier, der einst für die Pittsburgh Penguins in der NHL spielte, könnte tatsächlich in dieser Saison der Schlüssel zum Erfolg werden. Womit sich der Kreis in Iserlohn schließen würde. Denn die bisher einzige Playoff-Teilnahme gelang den Sauerländern, als sie mit Norm Maracle einen ebenfalls erfolgreichen Ex-NHL-Keeper zwischen den Pfosten zu stehen hatten. „Unsere Brust ist ein bisschen breiter geworden“, hatte Iserlohns Geschäftsführer Wolfgang Brück schon im Sommer erklärt - und scheint mit dieser Ansage recht zu behalten.