DEL-Club Kölner Haie hinter den Ansprüchen zurück
Köln (dpa) - In der sportlichen Krise scheinen die Kölner Haie dieselbe Personalpolitik zu fahren wie die Fußball-Kollegen vom 1. FC Köln: Der Trainer steht nicht zur Debatte.
„Ich halte einen Trainerwechsel sogar für den völlig falschen Schritt“, teilte der auf einer Scoutingtour in Nordamerika weilende Haie-Sportdirektor Mark Mahon sogar via Vereins-Homepage mit.
Zuletzt kassierte der achtmalige deutsche Meister in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vier Niederlagen aus fünf Spielen. Als Tabellenzehnter verlieren die Haie die hochgesteckten Ziele immer mehr aus den Augen. Aktuell glaubt kaum jemand an den sehnsüchtig erwarteten ersten Meistertitel seit 15 Jahren für das Team um den früheren NHL-Star Christian Ehrhoff. Doch der nicht unumstrittene Coach Cory Clouston hat weiterhin die Rückendeckung des Clubs.
Nach der Darstellung des Sportdirektors habe der kanadische Trainer auch die Unterstützung von Führungsspielern wie Ehrhoff oder Ryan Jones. „Sie sprechen sich klar für Trainer Cory Clouston aus“, sagte Mahon. Der Trend mit zehn Niederlagen aus 20 Spielen und einer Mannschaft, die mit dem dritthöchsten Etat der Liga ihr großes Potenzial nicht abruft, sprechen eine andere Sprache. Auffallend sind die starken Leistungsunterschiede mit teilweise grandiosen und bisweilen völlig desolaten Auftritten. „Manchmal wollen wir es zu schön machen, statt einfach und konsequent zu spielen“, meinte Nationalspieler Moritz Müller.
Anders als beim FC-Trainer Peter Stöger, der ebenfalls nicht zur Debatte steht, gibt es bei den Haien aber durchaus auch Kritik am Trainer. Clouston, der im Januar 2016 die Nachfolge von Niklas Sundblad antrat und die Mannschaft danach bis ins Playoff-Halbfinale geführt hatte, soll sich bereits in der vergangenen Saison auch immer wieder mit Spielern überworfen haben. Der hochbegabte Nationalspieler Patrick Hager etwa wechselt vorzeitig zum Meister Red Bull München. Clouston gilt nicht als großer Kommunikator.
Im letzten Heimspiel gegen Ingolstadt ließen die Haie-Anhänger ihrem Ärger mit Spruchbändern und Gesängen gegen den Coach freien Lauf. Clouston war davon nicht beeindruckt. „Dieser Druck macht mir nichts aus. Wir haben in jedem Spiel Druck, damit müssen wir umgehen können. Das ist unser Job“, sagte der 48-Jährige dem Kölner „Express“ nach dem schwer erkämpften Sieg gegen den Tabellennachbarn. „Er agiert auf der Bank sehr abgeklärt und lässt sich nicht von positiven oder von schwierigen Situationen aus der Ruhe bringen“, meinte Mahon.
Problematisch sind auch die Verletzungssorgen. Vor allem der Ausfall von Gustaf Wesslau schmerzt. Der Schwede wurde in der vergangenen Saison als bester Torhüter der Hauptrunde ausgezeichnet und fehlt seinem Club noch einige Zeit. Wesslau fällt wohl wegen einer Knieverletzung aus. Offiziell teilt der Verein nur noch mit, ob es sich um eine Ober- oder Unterkörperverletzung handelt. Zudem fehlen auch Blair Jones, Corey Potter und T.J. Mulock.
Bis zur nächsten Partie gegen die Krefeld Pinguine am 15. November werden einige angeschlagene Spieler zurückkehren. Man wolle die nun folgende Länderspielpause nutzen und mit neuem Selbstvertrauen starten. „Wenn das zurück ist, sind wir auf dem richtigen Weg“, meinte Clouston.