Straubing kämpft um letzte Playoff-Chance

Straubing (dpa) - In der vergangenen Saison glänzte der Underdog aus der Provinz noch als Halbfinalist und bot dem späteren Meister aus Berlin tapfer die Stirn - diesmal drohen die Straubing Tigers in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) leer auszugehen.

Der Erfolg des Frühjahrs 2012 könnte eine Ausnahme zu bleiben. Dabei waren die Ansprüche am kleinsten DEL-Standort nach den überraschenden Playoffs vor gut einem Jahr schnell gestiegen - offenbar zu schnell.

Manager Jason Dunham ist daher bemüht, die Erwartungen vor dem abschließenden Wochenende der DEL-Hauptrunde wieder zurechtzurücken. Er erinnerte: „Hätten wir letzte Saison das letzte Saisonspiel gegen Mannheim verloren, wären wir auch Zehnter statt Sechster gewesen.“ Durch Rang sechs erreichten die Tigers direkt das Viertelfinale und mussten nicht in die Vor-Playoffs. Endstation war dann erst die Vorschlussrunde gegen die Eisbären Berlin.

Bei noch zwei ausstehenden Hauptrundenspieltagen steht Straubing derzeit nur auf Tabellenplatz elf, kann mit einem Sieg an diesem Freitag in Hannover die Scorpions aber noch abfangen. Am Sonntag empfangen die Niederbayern dann Berlin. „Ob es also am Ende eine gute Saison für uns wird, liegt an uns selbst“, meinte Dunham. Stürmer Blaine Down fügte hinzu: „Die Gegner sind in dieser Situation sowieso egal. Wir müssen gewinnen - egal wie, egal gegen wen.“

Die Erwartungen im Umfeld waren vor der Saison hoch - zu hoch. Denn in nunmehr sieben DEL-Jahren haben die Tigers nur einmal die Playoffs erreicht, eben im Vorjahr, als die Truppe von Coach Dan Ratushny über sich hinauswuchs. Angesichts eines durchaus namhaften Kaders blühten die Träume von einer Fortsetzung der Erfolgsstory.

„Aber dafür muss bei uns eben alles passen“, sagte Dunham. Immerhin stehen in Jason Bacashihua einer der besten Torhüter der Liga und in Down einer der besten Scorer in Straubing unter Vertrag. Doch die Tiefe im Kader fehlt, auf den Positionen der deutschen Spieler ist die Mannschaft unterdurchschnittlich besetzt.

Auch die Abgänge im Sommer wogen schwer, vor allem die körperliche Präsenz und die Führungsqualitäten von Spielern wie Michael Bakos, Bruno St. Jacques oder Ryan Ramsay fehlen. Gerade in Überzahl sucht man vergebens sowohl nach Scharfschützen von der blauen Linie, als auch nach robusten Spieler, die vor dem Tor für Unordnung sorgen. Wenn dann noch zahlreiche Leistungsträger der Vorsaison, allen voran Top-Star Matt Hussey, unter Form spielen, wird es schwer.

„Wir haben einfach zu selten einen Weg gefunden, unsere qualitativ guten Chancen in Tore umzumünzen“, erklärte Coach Ratushny, im Vorjahr DEL-Trainer des Jahres. Mit 124 Treffern haben die Straubinger die viertwenigsten der Liga erzielt, obwohl das Team mit den Gegnern zumeist auf Augenhöhe oder sogar darüber spielt.

Dass die Tigers aber jedes Team der Liga schlagen können, stimmt die Spieler vor dem letzten Wochenende optimistisch: „Wir sind stark genug, um die letzten beiden Spiele zu gewinnen“, meinte Stürmer Rene Röthke. Karl Stewart ergänzte: „Wir glauben immer noch an die Playoffs. Das war von Anfang an unser Ziel. Und eigentlich sind wir zu gut besetzt, um es nicht zu schaffen.“