Straubings DEL-Märchen geht weiter

Straubing (dpa) - Die Straubinger Playoff-Fete begann im zweiten Spieldrittel, zog nach der Schlusssirene noch kräftig an und erreichte zu später Stunde in einem ohrenbetäubenden Autokorso mitten in der niederbayerischen Kleinstadt ihren Höhepunkt.

Feiern können die Cracks der Straubing Tigers und ihre Fans, was schon nach dem 7:3 gegen die Grizzly Adams Wolfsburg und dem Einzug ins DEL-Halbfinale unter Beweis gestellt wurde. „Das ist ein wahnsinnig überragendes Gefühl“, jubelte Calvin Elfring, ehe er mit seinen Kollegen auf den größten Erfolg der Clubgeschichte anstieß.

Fast hätte man den Eindruck gewinnen können, die Tigers haben soeben den Meistertitel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eingeheimst - dabei stehen sie „erst“ in der Vorschlussrunde. Das wusste man im kleinsten Liga-Standort aber einzuordnen. „Wir sind seit sechs Jahren in der DEL und waren noch nie in den Playoffs“, erinnerte Verteidiger Elfring, „und jetzt gleich im Halbfinale!“

Mit 4:0 Siegen warf das Überraschungsteam von Erfolgscoach Dan Ratushny Vizemeister Wolfsburg aus den Playoffs. Nun können sich die Tigers womöglich mit Titelverteidiger Eisbären Berlin messen. Die Hauptstädter feierten beim 3:0 in Köln ebenso wie Straubing den vierten notwendigen Erfolg in der Best-of-Seven-Serie. „Wir haben mit Berlin noch eine Rechnung offen“, tönte Straubings Andrew Canzanello.

Ein Duell der beiden Teams aus der niederbayrischen Kleinstadt und der Millionenmetropole können noch die DEG Metro Stars verhindern, müssten dafür aber einen 1:3-Rückstand in der Viertelfinalserie gegen den ERC Ingolstadt aufholen. Nach der 1:6-Pleite in heimischer Halle spricht kaum noch etwas für Düsseldorf. Auch die Hamburg Freezers stehen nach dem 1:3 gegen die Adler Mannheim vor dem Playoff-Aus.

Derartiger Sorgen haben sich die Straubinger vorerst entledigt, bis Gründonnerstag hat das Team spielfrei. Nach dem Sieg gegen die Wolfsburger, der nach 0:1-Rückstand mit vier Toren im zweiten Abschnitt früh sichergestellt worden war, erlaubte der Coach sogar einen spontanen Partyabend. „Die eine Nacht dürfen wir genießen“, sagte Ratushny. „Dann liegt der Fokus aber auf dem Halbfinale.“

Die ersatzgeschwächten Wolfsburger, die nach der Verletzung von Benedikt Schopper das Match mit nur noch drei Verteidigern beenden mussten, hatten sich zwar zunächst wacker gewehrt. Den Hausherren die Feier verderben konnten sie aber nicht, was auch Grizzly-Trainer Pavel Gross einsah: „Wir waren überhaupt kein Gegner für die.“

Und so durfte Tigers-Verteidiger Bruno St. Jacques im Anschluss an die Partie wieder seine obligatorische Tanzeinlage samt Moonwalk einlegen und sich von 5824 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Pulverturm frenetisch feiern lassen. Danach machten die Fans auf dem Heimweg in der Straubinger Innenstadt Halt und setzten die Party mit einem wilden Hupkonzert fort - Wiederholung geplant! „Jetzt wollen wir noch mehr“, kündigte Kapitän Michael Bakos bereits forsch an.