Zeit für Rechenschieber: Eishockey-Endspurt in DEL

Berlin (dpa) - Köln zittert, Nürnberg bangt, Iserlohn hofft und Hamburg kämpft: Zwei Spieltage vor Hauptrundenende in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind die letzten zwei Playoff-Plätze umkämpft wie nie.

Aus vier mach zwei heißt es im Gerangel um die begehrten Ränge neun und zehn.

Aber nicht nur im unteren Tabellendrittel werden spätestens am Freitag die Rechenschieber herausgeholt. Auch die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale haben bislang erst drei von sechs Teams in der Tasche. Sogar Rang eins nach der Hauptrunde und damit das Heimrecht in allen entscheidenden Playoff-Partien ist Spitzenreiter Wolfsburg rein rechnerisch noch zu nehmen.

Dank sechs Punkten Vorsprung auf die DEG Metro Stars und eines um 26 Treffer besseren Torverhältnisses dürfen die Niedersachsen aber mit Fug und Recht bereits Rang eins nach der Hauptrunde feiern. Um Platz zwei, der das Heimrecht bis ins Halbfinale garantiert, streiten sich noch die DEG und die Eisbären Berlin. Die Düsseldorfer liegen drei Punkte vor den Hauptstädtern und haben sich am Mittwochabend beim 5:1 gegen Ingolstadt bereits für die Playoffs warmgeschossen. In Berlin gibt man sich gewohnt selbstbewusst. „Letzten Endes ist es auch egal, auf wen wir im Viertelfinale treffen“, tönte Stürmer Alexander Weiß.

Berlins (Nicht-)Sorgen hätten die Iserlohn Roosters und die Kölner Haie gerne. Beide treffen am Freitag im direkten Duell aufeinander, und weil sowohl Rhein- als auch Sauerländer bereits ein Spiel mehr ausgetragen haben als die Konkurrenz, geht es um Alles oder Nichts. Verliert Iserlohn, ist die Saison gelaufen. Auch Köln droht bei einer Niederlage in der regulären Spielzeit die vorzeitige Sommerpause. „Die Halle wird kochen“, verspricht Iserlohns Manager Karsten Mende. Haie-Coach Niklas Sundblat kontert: „Das Ziel ist klar, wir wollen drei Punkte. Aber es wird ein echter Kracher dort.“

Beiden einen Strich durch die Rechnung machen können die Hamburg Freezers: Gewinnen nämlich die Hanseaten ihre beiden verbleibenden Partien, könnte dies das Aus sowohl für Köln und als auch für Iserlohn bedeuten. „Wir haben die Playoffs selbst in der Hand und sind nun noch heißer auf einen Sieg am Freitag gegen Hannover“, kündigte Hamburgs Alexander Barta an.

In der komfortabelsten Situation sind die Nürnberg Ice Tigers auf Platz neun - was sich bei einer Pleite in Mannheim aber ändern kann. Die Franken könnten gar ganz durchgereicht werden. Acht von elf Spielen wurden zuletzt verloren, was den Hauptsponsor zu einem offenen Brief auf der Club-Homepage veranlasste, in dem den Profis „fehlende Motivation und Unkonzentriertheit“ vorgeworfen wird.

Wesentlich freundlicher ist die Stimmung beim EHC München, der mit einem Sieg in Berlin und gleichzeitigen Pleiten von Ingolstadt (gegen Straubing) und Mannheim das Viertelfinal-Ticket sicher hat und damit die Erfolgsgeschichte des Aufsteigers vorläufig krönen kann.