Die Misere von Adler Mannheim geht weiter
Wolfsburg (dpa) - Ihre drängendste Frage hatten die enttäuschten Fans der Adler Mannheim direkt an Trainer Harold Kreis gerichtet. „Harry, wann geh'n die Playoffs los?“, skandierten sie hundertfach in Wolfsburg.
Übertriebene Panik kann ihnen nicht vorgeworfen werden. Ihr Team läuft Gefahr, auszuscheiden, bevor es in der deutschen Eishockey-Meisterschaft richtig los geht. Die Adler liegen nach der 0:3-Niederlage in der Viertelfinal-Serie „Best of Seven“ gegen die Grizzly Adams 1:3 hinten.
Der Underdog aus Wolfsburg benötigt nur noch einen Sieg, um den sensationellen Einzug ins Halbfinale perfekt zu machen. „Wir haben unsere Form und unseren Killerinstinkt nicht mit in die Play-offs genommen“, beklagte Adler-Gesellschafter Daniel Hopp im „Mannheimer Morgen“ den Leistungsabfall des Teams.
Der Hauptrunden-Erste und Vizemeister aus Mannheim war als Titelfavorit in die Playoffs gegangen. Nach dem zweiten Match hintereinander ohne Torerfolg musste Stürmer Frank Mauer zähneknirschend eingestehen: „Wir haben einfach kein Rezept, doch wir müssen unbedingt eins finden, sonst ist bald Feierabend.“ Sein Team habe nun „drei Endspiele“ vor der Brust, das erste am Donnerstag (19.30 Uhr) zu Hause in der SAP-Arena. Der 24-Jährige forderte nun drastisch: „Wir müssen die Köpfe aus dem Arsch ziehen.“
Die Wolfsburger bewiesen erneut, welch unbequemer Gegner sie sind. Physisch stark und taktisch perfekt auf den Gegner eingestellt, ließen die Grizzlys gegen die in der Hauptrunde noch so starken Mannheimer wenig zu. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in den Playoffs zweimal hintereinander ohne eigenen Treffer geblieben bin“, stellte Coach Kreis frustriert fest. Die Adler ließen gegen die giftig agierenden Niedersachsen freilich auch die körperliche Präsenz vermissen. Anders der Gegner. „In den Playoffs geht es nur über den Kampf, und den haben wir über die gesamte Spielzeit angenommen“, sagte Stürmer Aleksander Polaczek.
Dass die Grizzlys, die sich erst am letzten Hauptrundenspieltag als Zehnter in die Pre-Playoffs gerettet hatten, nun kurz vor einem Coup stehen, versuchen die Spieler auszublenden. „Wir dürfen jetzt nicht so weit nach vorne schauen und müssen uns vorstellen, dass es einfach nur ein Spiel ist“, meinte Greg Moore, der das 3:0 erzielte und obendrein noch seinen 29. Geburtstag feierte.
Grund zum Feiern hatten auch die Krefeld Pinguine. Der Meister von 2003 hat wie Wolfsburg nach drei gewonnen Viertelfinal-Duellen beste Chancen auf das Halbfinale. Doch Krefelds Flügelstürmer Herberts Vasiljevs bleibt vorsichtig. „In der Serie steht es jetzt 3:1 für uns, doch am Donnerstag geht es wieder bei null los und die Chancen auf einen Sieg stehen 50:50“, sagte der Lette nach dem überzeugenden 5:2-Sieg in Ingolstadt, fügte aber hinzu: „Allerdings haben wir gute Karten und uns schon auf vier Siege eingestellt.“