Eishockey-Teams kämpfen um Olympia-Qualifikation
Hannover (dpa) - Das erstmalige Scheitern bei einer Olympia-Qualifikation wäre eine Katastrophe für das deutsche Eishockey. Wann immer ein deutsches Männer-Team zur Qualifikation antrat, war es bei Olympia auch dabei.
Entsprechend groß ist die Nervosität vor dem Beginn des Qualifikations-Turniers am Donnerstag in Bietigheim-Bissingen mit Spielen gegen die Niederlande, Italien und Österreich für die Spiele 2014 in Sotschi. „Ja, absolut. Es geht um sehr viel für das deutsche Eishockey. Es ist enorm wichtig, dass wir olympisch vertreten bleiben. Wir können unsere Reputation nur über einen großen Erfolg oder die Präsenz bei Olympia erhalten“, sagte Generalsekretär Franz Reindl der Nachrichtenagentur dpa.
Bis Sonntag muss sich die DEB-Auswahl als Turniersieger durchsetzen. Dann wäre Deutschland in einem Jahr im russischen Sotschi zum 17. Mal in Serie bei Olympia dabei. Gegner wären Tschechien, Schweden und die Schweiz. „Wir sind nur mit einem Gedanken hierher gefahren: das Turnier zu gewinnen“, bekräftigte auch Kapitän Michael Wolf (Iserlohn).
Deutschland gilt als klarer Favorit, auch wenn in den verletzten Thomas Greilinger, Christoph Schubert, Frank Hördler sowie dem nicht berücksichtigten John Tripp und den NHL-Spielern Leistungsträger fehlen. Zudem hat das Team von Bundestrainer Pat Cortina rund 30 Kilometer nördlich von Stuttgart Heimvorteil.
„Wir müssen selbstbewusst bleiben und jeden Gegner respektieren. Wenn wir nicht das zeigen, was wir können, werden wir unsere Ziele nicht erreichen“, sagte Cortina. Als stärksten Kontrahenten macht der Italo-Kanadier den Weltranglisten-15. Österreich aus: „Es ist nur ein Spiel und es gewinnt nicht immer der Favorit.“
Extra für das anstehenden Turnier pausierte die Liga in Österreich am Wochenende. Stattdessen gab es einen Test gegen Kasachstan, der allerdings 1:4 verloren ging. Cortina hat seinen Kader seit Montag in Bietigheim-Bissingen zusammen und bereitete ihn bereits in der vergangenen Woche an selber Stelle auf das wichtige Turnier vor.
Vor allem auch für Cortina wird die Qualifikation nach dem Sieg des Deutschland-Cups im November zum Einstand wichtig. Wichtiger als die WM im Mai. „Eine WM findet jedes Jahr statt, Olympia nur alle vier Jahre. 2010 in Vancouver haben die einzelnen Länder ihre stärksten Teams aller Zeit schicken können“, argumentierte Cortina, der im Fall des Misserfolgs in die Geschichte eingehen würde.
Die letzte Nicht-Teilnahme Deutschlands 1948 in St. Moritz hatte nach dem Ende des 2. Weltkriegs politische, keine sportlichen Gründe. Bislang musste Deutschland sechsmal in eine Qualifikation - eine Niederlage gab es dabei noch nie. Ein Scheitern will man sich gar nicht ausmalen. „Es würde Auswirkungen auf alle Bereiche haben: auf die Förderung, das Marketing und das Image. Das kann man nicht einfach nur an einer Zahl festmachen“, berichtete Reindl.
Olympia ohne Deutschland hat der frühere Nationalspieler bislang noch gar nicht erlebt. Als Profi stand Reindl beim sensationellen Bronzemedaillen-Gewinn 1976 in Innsbruck selbst noch auf dem Eis. „Es ist insgesamt einfach unglaublich wichtig für den DEB, dass wir es nach Sotschi schaffen. Am besten mit zwei Mannschaften“, sagte der 58-Jährige. Die Frauen haben beim zeitgleich stattfindenden Turnier in Weiden gegen China, Tschechien und Kasachstan auch Heimvorteil, gelten aber nicht als Favorit. Am Wochenende verlor das Team von Bundestrainer Peter Kathan Tests gegen Finnland, Schweden und Russland.