Ziel: Viertelfinale Favoriten, Modus und deutsche Chancen bei der Eishockey-WM

Köln (dpa) - Am Freitag beginnt die 81. Eishockey-Weltmeisterschaft in Köln und Paris. Es ist das siebte WM-Turnier, das in Deutschland ausgetragen wird. Das Team von Bundestrainer Marco Sturm startet am Freitag gegen Mitfavorit USA (20.15 Uhr).

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Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem WM-Start.

Wer sind die Favoriten?

Als Top-Favoriten gelten Kanada und Russland. Kanada holte zuletzt zweimal in Serie den WM-Titel in das Eishockey-Mutterland. Russland ist mit 27 Titeln Rekord-Weltmeister und war 2014 zum bislang letzten Mal Titelträger. Geheimfavorit ist diesmal Schweden, das mit etlichen Top-Talenten antritt. Die Skandinavier gewannen bereits neun WM-Titel. Schweden und Russland sind auch deutsche Vorrundengegner.

Wie stehen die deutschen Chancen?

Deutschland ist wie immer zunächst nur Außenseiter. Das Ziel ist aber die erneute Viertelfinal-Teilnahme. Mit etwas Glück und dem passenden Gegner könnte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) dann wie zuletzt 2010 ins Halbfinale einziehen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Das Team ist auf dem Papier besser besetzt als vor sieben Jahren. Auch damals fand das Turnier in Deutschland statt. Vor heimischem Publikum ist Deutschland traditionell sehr erfolgreich.

Wer sind die wichtigsten deutschen Spieler?

Kapitän Marcel Goc ist verletzt und der beste Deutsche Leon Draisaitl in den NHL-Playoffs gebunden. Davon abgesehen tritt Deutschland in Bestbesetzung an. Leistungsträger sind besonders Goalie Thomas Greiss und dessen NHL-Teamkollege Dennis Seidenberg. Im Angriff liegt der Fokus auf NHL-Profi Tobias Rieder und DEL-Toptorjäger Patrick Reimer.

Gibt es wieder ein besonderes Event wie 2010, als das Eröffnungsspiel in der Fußball-Arena auf Schalke stattfand?

Nein. „Das Spiel damals auf Schalke haben wir als einmalig angeboten. Daran sollte man sich dann auch halten“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl im dpa-Interview zum Weltrekordspiel 2010, als knapp 78 000 Zuschauer kamen. Damals wie heute waren die USA Auftaktgegner. Der 2:1-Sieg vor den begeisterten Massen entfachte 2010 eine Euphorie, die das Team bis auf Platz vier trug. Das muss diesmal ohne Event gelingen. „Auch die Arena in Köln ist restlos voll. Es liegt am Sport, da nachzuziehen“, sagte Reindl.

Wer sind die übrigen deutschen Vorrundengegner?

Der Auftakt hat es in sich. Nur 24 Stunden nach dem USA-Spiel wartet Schweden, bereits am Montag geht es dann gegen die Russen. „Realistisch gesehen könnten wir nach drei Spielen noch ohne Punkt dastehen“, warnte Reindl. Danach müssen Punkte eingefahren werden gegen die Slowakei, Dänemark, Italien und Lettland.

Wie ist der Modus?

Es gibt zwei Achtergruppen. Deutschland trägt all seine Spiele in der Gruppe A in Köln aus. Co-Gastgeber Frankreich spielt in der Gruppe B in Paris. Das Finalwochenende mit Halbfinals und dem Endspiel findet nur in Köln statt. Die besten Vier aus jeder Gruppe qualifizieren sich für das Viertelfinale, das über Kreuz ausgetragen wird. Das heißt, dass etwa der Sieger der Gruppe A gegen den Vierten der anderen Gruppe und der Zweite gegen den Dritten aus der B-Staffel spielen. Die beiden Gruppenletzten steigen direkt ab. Als Aufsteiger für 2018 in Dänemark stehen jetzt schon Österreich und Südkorea fest.

Wo sind die Spiele im Fernsehen zu sehen?

Sport 1 überträgt alle deutschen Spiele live im Free-TV, zudem die Halbfinals und das Endspiel. Insgesamt sind 26 der 64 WM-Partien live und frei empfangbar beim Spartensender zu sehen. Zehn weitere Spiele gibt es im Bezahlfernsehen bei Sport 1+ und wiederum sieben andere Partien im kostenlosen Livestream auf sport1.de.

Findet die WM zum ersten Mal in zwei verschiedenen Ländern statt?

Nein. Das gab es schon 2012 und 2013. Damals trugen jeweils Finnland (Helsinki) und Schweden (Stockholm) die WM-Turniere gemeinsam aus.

In Frankreich - speziell in Paris - und Deutschland waren Sport-Veranstaltungen zuletzt Ziele von Anschlägen. Gibt es besondere Sicherheitsvorkehrungen oder -bedenken?

Seit dem Anschlag auf dem Mannschaftsbus von Borussia Dortmund ist auch das Organisations-Komitee (OK) in engeren Gesprächen mit den Behörden. Die Fans müssen sich auf verschärfte Kontrollen einstellen. In Paris ist die Situation wegen des terrorbedingten Ausnahmezustandes noch anders. Dort darf eine wie in Köln geplante Fanmeile nicht stattfinden. Im deutschen Team ist die Sicherheitslage Thema, DEB-Chef Reindl - zugleich Präsident des WM-OK - gibt sich gelassen: „Wir dürfen uns davon nicht beeinflussen lassen. Wenn ich Angst hätte, dann müsste ein anderer den Job machen.“