Analyse: Mieser Pinguine-Start ein schlechtes Omen?
Die Krefelder haben nach einer ähnlichen Punkteausbeute bereits zweimal den Einzug in die Play-off-Runde verpasst.
Krefeld. Ein Viertel der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist absolviert. Und die sportliche Bilanz der Krefeld Pinguine fällt bislang überaus bescheiden aus: Vier Siege, neun Niederlagen, 13 Punkte — das bedeutet lediglich Platz zwölf.
Zum Vergleich: In der vergangenen Saison, die die Pinguine bis ins Halbfinale spülte, hatten die Krefelder nach 13 Begegnungen bereits 20 Zähler auf dem Konto. In den Spielzeiten 2007/08 (13 Punkte) und 2009/10 (14) hatten die Pinguine eine vergleichbar schlechte Ausbeute zu verzeichnen und am Ende jeweils die Play-off-Runde verpasst.
Das droht auch in diesem Jahr, sollten Mannschaft und Trainer nicht schnell die Kurve kriegen. Doch wie? Selbst Coach Rick Adduono wirkt nach zuletzt drei Niederlagen in Folge zusehends ratloser, obwohl er bis auf Herberts Vasiljevs und zuletzt Francois Methot jetzt den kompletten Kader zusammen hat.
Gleichwohl, der Erfolg will sich nicht einstellen. Da herrscht zwangsläufig Gesprächsbedarf. Schon am Tag nach dem 1:2 gegen Düsseldorf setzte Adduono eine Teamsitzung an. Gefruchtet hat es nicht. Bereits unmittelbar nach der 3:5-Niederlage bei den Scorpions gab es dann die nächste Ansprache von Adduono, rund eine Viertelstunde lang blieb die Kabinentür zu.
Es dürfte wieder eine „lustige“ Trainingswoche werden. Denn Baustellen gibt es genug. Vor allem das Überzahlspiel bereitet den Pinguinen fast traditionell Sorgen. Nicht nur, dass die Trefferquote äußerst bescheiden ist, in Hannover kassierte man bei einem Mann mehr auf dem Eis das vorentscheidende 3:4. „Die Chemie stimmt in Überzahl einfach nicht“, moniert der Kanadier, der die verschiedensten Formationen ausprobiert hat — erfolglos.
Das gilt allerdings nicht nur fürs Powerplay. Denn aufgrund der Verletzungen von Herberts Vasiljevs, Boris Blank, Patrick Hager, Duncan Milroy sowie aktuell Francois Methot mussten die Abwehr- und Angriffsformationen ständig verändert werden. Ein Einspielen war da nur schwer möglich.
Das macht es auch für die Neuverpflichtungen nicht gerade einfach. Immerhin haben sich von den sechs Zugängen (lässt man den nach Berlin zurückgekehrten Toni Ritter außen vor) zumindest Alexander Dück und Rok Ticar sowie mit Abstrichen Francois Methot, der immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wird, als Verstärkungen erwiesen.
Den Beweis sind Kyle Sonnenburg, Ben Ondrus und Lawrence Nycholat noch schuldig geblieben. So experimentiert Adduono weiter. Wenn die langzeitverletzten Boris Blank und Duncan Milroy, denen naturgemäß noch einiges bis zur Topform fehlt, aber wie in Hannover bereits in der ersten Sturmreihe ran müssen, statt behutsam ran geführt zu werden, grenzt das schon an Verzweiflung.