INTERVIEW Axel Nagel: „Die Fans sind unsere Basis“
Axel Nagel, der Geschäftsführer der Pinguine, spricht über das, was anders werden soll — eine Wohlfühl-Atmosphäreim König-Palast.
Zwei Tage sind es noch bis zum Saisonstart in der Deutschen Eishockey Liga für die Krefeld Pinguine bei den Augsburger Panthern. Über die Veränderungen abseits der Mannschaft spricht die WZ mit Geschäftsführer Axel Nagel.
Herr Nagel, der Saisonauftakt ist in Sichtweite, die Pinguine sind deutlich umgebaut, seit Sie die Geschäfte führen.
Axel Nagel: Wir haben uns anders aufgestellt, wir versuchen, uns mehr und besser zu vermarkten. Die Schere in den Budgets der DEL-Clubs ist enorm groß. Wir müssen für uns versuchen, diese zu schließen. München ist ganz weit vorne mit Red Bull. Die Unterschiede aufzuholen geht nur über Zuschauer, Werbepartner und Business-Kunden. Das Wesentliche ist aber, dass wir heute ein gutes Verhältnis zum König-Palast haben. Wir arbeiten jetzt Hand in Hand miteinander. Und das für die nächsten drei Jahre - so lange läuft ja der Mietvertrag.
Der Club hat sich gegenüber den Fans geöffnet.
Nagel: Weil die Fans unsere Basis sind. Es gibt Kunden, die sagen, eine Dauerkarte macht für mich keinen Sinn. Dafür legen wir jetzt die Zehnerkarte und die Fünferkarte auf. Die gehen ab der kommenden Woche auf den Markt — in den Fanshop, den Vorverkaufsstellen, sind aber auch online buchbar.
Sie sind seit gut vier Monaten Geschäftsführer, kommen aus der Wirtschaft. Was haben Sie in der Zeit übers Eishockey eigentlich gelernt?
Nagel: Ein Produkt zu verkaufen, ist etwas anderes als einen Sponsor zu finden. Wir sind in dem Job abhängig von Emotionen. Spielt die Mannschaft erfolgreich, sind wir das auch in unserem Aufgabenfeld.
Wie lässt sich das Produkt Eishockey in einer vom Fußball dominierten Welt denn bei Sponsoren platzieren?
Nagel: Wir umwerben den Mittelstand, versuchen ihn ins Stadion zu bekommen. Zahlen belegen, dass Krefeld einen großen Mittelstand hat. Wir haben gestern noch einen Treff mit den Sponsoren gehabt. Den einen großen Sponsor zu bekommen, daran arbeiten wir auch. Wir sind aber im laufenden Geschäftsjahr, die Budgets der Unternehmen sind meist ausgeschöpft. Im nächsten Jahr stehen die Chancen für einen Vertragsabschluss dafür günstiger. Das Mittelstands-Konzept ist aber tragfähig. Iserlohn macht das auch so. München mit dem Großsponsor Red Bull ist eine Ausnahme. Wir wollen für alle — Fans und Sponsoren — im Stadion eine Wohlfühl-Atmosphäre schaffen.
Haben Sie das Gefühl, dass Fans und Sponsoren das registrieren und annehmen?
Nagel: Veränderungen brauchen grundsätzlich Zeit. Der KEV ist aber ein attraktives Produkt. Die Fans in Krefeld sind mit die treuesten in der DEL. Wir bauen darauf, mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. In den großen Arenen werden 6000 Dauerkarten verkauft, wir liegen bei 1600 bis 2000. Die Kunst besteht darin, diese Lücke zu schließen. Eishockey lebt von Zuschauereinnahmen, Sponsorengeldern und Merchandising. Das Fernsehgeld spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Das Fernsehgeld ist nicht gerade üppig. Ein Fußball-Drittligist bekommt mehr als das Doppelte.
Nagel: Umso mehr müssen wir versuchen, die Menschen ins Stadion zu holen. Mehr Zuschauer beim Eishockey sind die Vor-aussetzung für höhere Einschaltquoten und damit dann bessere Fernsehverträge.
Die Liga bemüht sich zusehends um Attraktivität. Gestern war der Media-Day der DEL im König-Palast — eine Premiere.
Nagel: Und Henrik Eriksson ist zweitschnellster Skater der Liga. Das freut mich. In der Tat, die Liga wächst. Und damit müssen wir auch wachsen. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen: vermarkten. Der Geschäftsführer ist nicht wichtig, die Spieler, die Mannschaft und Siege sind wichtig.