Eishockey Das macht Adduono anders als Fritzmeier
Unter dem Kanadier spielen die Pinguine dominanter und cleverer — mehr Schüsse und Punkte.
Krefeld. Acht lange Stunden im Bus, aber auch mit zwei Punkten im Gepäck von der Reise nach Straubing kehrten die Krefeld Pinguine am frühen Montag gegen 3 Uhr zurück nach Krefeld. Angesichts des kräftezehrenden Schlussspurts zum Saisonfinale war gestern trainingsfrei. Am Dienstag schon macht sich die Pinguine-Equipe auf den Weg nach München, zum deutschen Meister. Trainer Rick Adduono sagte gestern: „Die Jungs sind happy. Sie haben die Punkte festgehalten. Das müssen wir jetzt fortsetzen.“ Der Kanadier hat in der Mannschaft versteckte Qualitäten freigelegt. Aufsichtsratchef Wolfgang Schulz sagte: „Die Mannschaft ruft jetzt das ab, was wir von ihr vermutet hatten. Die Ängstlichkeit ist offenbar weg.“
Auffallend ist etwa der Formanstieg bei Daniel Pietta. Er ist sportlicher Anführer mit zwei entscheidenden Toren in der Verlängerung gegen Iserlohn und in Straubing. Marcel Müller spielt effizienter, scored regelmäßiger, Mark Mancari trifft solide im Power-Play. Vier seiner acht Tore hat er unter Fritzmeier gemacht, vier auch unter Adduono. Und das in nur acht Spielen unter dem Kanadier. Kyle Klubertanz hat die Fehlerquote deutlich minimiert. Unter Fritzmeier erzielte er ein Tor, bereitet vier Treffer vor. Unter Adduono ist er zwar noch ohne Tor, dafür aber mit schon sieben Vorlagen.
Die Mannschaft ist im Scoring insgesamt breiter aufgestellt. Erkennbar am Wochenende. Mike Mieszkowski (4. Reihe) erzielt zwei Tore, Marco Rosa (2. Reihe) ein Tor und Mike Collins (2. Reihe) mit einem Tor — sind vier Treffer bei fünf gegen fünf. Und keinmal war die erste Reihe beteiligt. Dazu kommen noch drei Überzahl-Tore durch Mark Mancari (zwei Treffer), und Dragan Umicevic (ein Treffer). Mit dem Overtime-Treffer von Pietta bleibt nur das erste Tor in Straubing von Marcel Müller, den die erste Reihe bei fünf gegen fünf erzielt hat.
Die entscheidenden Marksteine, die Trainer Adduono angestoßen hat, ist der Umbau der Reihen, er zeitigt Erfolg. Umicevic macht die zweite Reihe noch stärker, ohne das dadurch die Paradereihe geschwächt wäre. Durchs Umicevics Versetzung rückte Mancari in Reihe drei und gibt ihr einen wichtigen Impuls.
In der Verteidigung geht Adduono den anderen Weg, baut mit Hambly und St. Pierre eine echte Nummer-1-Reihe auf. Diese leichten Korrekturen sowie eine andere Ansprache Adduono haben offensichtlich das Team enger zusammenrücken lassen. Beim Vergleich der Trainer Franz Fritzmeier und Rick Adduono sind auffällige Werte erkennbar. 2,4 Tore erzielen die Pinguine pro Spiel, egal ob der Trainer Fritzmeier oder Adduono heißt. Ansonsten gibt es deutliche Unterschiede. Verschlechtert sind die Pinguine unter Adduono nur im Powerplay. Allerdings haben sie unter Adduono mehr als zwei Überzahlspiele mehr pro Spiel als unter Fritzmeier. Das ist bemerkenswert, möglicherweise Ausdruck des engagierteren Spiels, sie den Gegner häufiger zu Fouls zwingen.
Zwei auffallend positive Werte fallen zudem auf. Mit Adduono sind alle drei Verlängerungen an die Pinguine gegangen, während das Team unter Fritzmeier keine der fünf Verlängerungen für den Zusatzpunkt nutzen konnte.
Mindestens so gravierend ist die Statistik beim Schussverhältnis. Unter Fritzmeier hatten die Gegner 3,2 Schüsse mehr als die Pinguine. Unter Adduono kehrte sich das um. Die Pinguine haben fast fünf Schüsse pro Spiel mehr als der Gegner.