DEL-Meister-Team zerfällt - Schluss für Vikingstad

Hannover (dpa) - Die Skorpione aus Hannover stechen nicht mehr, das Team des entthronten deutschen Eishockey-Meisters zerfällt. Nach dem Viertelfinal-Aus bei den Krefeld Pinguinen stehen die Scorpions vor einer ungewissen sportlichen Zukunft.

Gerade einmal gut eine Handvoll Spieler hat für die kommende Saison einen Vertrag. Besonders das Ende von Tore Vikingstads Karriere in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nach zehn Jahren schmerzt.

„Das ist für mich der beste Spieler der Liga“, sagte Sturmpartner Thomas Dolak mit Tränen in den Augen im „Sky“-Interview über den Norweger. Vikingstad absolvierte beim happigen 1:5 in Krefeld das letzte seiner 475 DEL-Spiele und geht nun zurück in seine Heimat. „Es ist schon traurig nach so einer schönen Zeit, aber es muss einmal zu Ende gehen“, sagte der Ausnahmestürmer, der 2006 zum besten DEL-Spieler gekürt wurde.

Neben Vikingstad geht auch dessen Sturmpartner Klaus Kathan - beide spielten zuvor bereits in Düsseldorf und insgesamt sieben Jahre lang Seite an Seite in der DEL. Der Ex-Nationalspieler wechselt nach München. Damit ist nicht nur dieses Duo, sondern die gesamte Erfolgsreihe Dolak-Vikingstad-Kathan endgültig gesprengt. Thomas Dolak ist neben David Wolf und Patrick Köppchen einer von drei Scorpions-Cracks, die kommende Saison für Hamburg spielen werden.

„Ich hätte Patrick und Thomas gerne behalten, weil sie der Ursprung dieser Mannschaft sind“, offenbarte Scorpions-Geschäftsführer Marco Stichnoth über das Ende einer Ära in Hannover, die mit dem überraschenden Meistertitel 2010 ihren Höhepunkt hatte. Der Erfolg war wegen der hohen Prämien jedoch gleichzeitig Fluch für die nach wie vor von Mäzen Günther Papenburg abhängigen Scorpions. Das Team wurde selbst nach dem Titel nicht von den Eishockey-Fans angenommen. Die Liebe gehört Zweitligist Hannover Indians.

Zudem ist Papenburg der Prämien im Erfolgsfall überdrüssig. Die Folge: Der Etat wird zur neuen Saison heruntergefahren. Stichnoth muss eine neue Mannschaft aufbauen. Trainer Toni Krinner, der die schwierige Aufgabe hatte, das Team von Meistercoach Hans Zach zu übernehmen, ist dennoch nicht bange: „Wir haben von Günther Papenburg einen Etat bekommen, der ist vernünftig, der ist okay.“

Gleichwohl forderte er von Stichnoth, ihm einen Kader zu basteln, der besser als in dieser Saison die vielen Verletzten auffangen kann. Zuletzt waren die Leistungsträger Sascha Goc, Paul Manning, Ben Cottreau und Adam Mitchell ausgefallen. „Wir wollen nicht noch mal so eine Situation haben. Da benötigen wir mehr Tiefe im Kader“, sagte Krinner.