DEL: Rheinische Eishockey-Pleiten

Düsseldorf und Krefeld laufen die Zuschauer weg. Bei der DEG droht das finanzielle Fiasko.

Düsseldorf/Krefeld. Die rheinische Eishockey-Herrlichkeit gehört bei der Düsseldorfer EG und den Krefeld Pinguinen der Vergangenheit an. Die DEG liegt als Meisterschaftsanwärter zur Vorrunden-Halbzeit auf Platz acht weit hinter den Erwartungen zurück, der KEV kämpft als DEL-Meister von 2003 um die Teilnahme an den Vor-Play-offs der Mannschaften auf den Plätzen sieben bis zehn. Die Probleme der beiden Teams sind unterschiedlich, aber sie zählen in dieser Saison zu den "grauen Mäusen" der Deutschen Eishockey Liga. Begleitet wird der sportliche Niedergang in Düsseldorf und in Krefeld von einem nachhaltigen Zuschauerschwund. "Die Play-offs sind massiv in Gefahr. Wir müssen den verspielten Kredit bei den Fans zügig zurück gewinnen", sagt Klaus Kathan, der mit zwölf Treffern der beste Torschütze im DEG-Team ist. Trotz des kurzen Zwischenhochs nach der Entlassung von Slavomir Lener hat Nachfolger Lance Nethery keine Konstanz in die Mannschaft gebracht. Schlimmer noch, die schwachen Auftritte des DEL-Klubs wollen immer weniger Fans sehen. Mit 6375 Zuschauern haben die Metro Stars über 1300 Karten weniger pro Heimspiel verkauft als kalkuliert. Geht es so weiter, wird die Saison zum finanziellen Fiasko mit einem Millionenverlust.Ratlosigkeit herrscht derzeit bei der Geschäftsführung des DEL-Klubs sowie im Aufsichtsrat angesichts des höchsten DEG-Etats aller Zeiten (7,5 Millionen Euro) und einer großen Verletztenmisere. Nachdem Stammtorhüter Jamie Storr wegen einer Sprunggelenkverletzung länger ausfällt, hütet nun Jochen Reimer das Tor. Der 22-Jährige wirkt genauso wie die löchrige Abwehr überfordert. Dazu gesellen sich Disziplinlosigkeiten. Trainer Lance Nethery warf zunächst den formschwachen Tschechen Robert Kantor aus dem Team, jetzt droht er Charlie Stephens mit Entlassung.

Krefelds Trainer Jiri Ehrenberger setzt auf den Kampfgeist

Den zehnten Platz hatten die Krefeld Pinguine als Saisonziel ausgegeben. Als Tabellenelfter kämpfen sie mit vier Zählern Rückstand um die Teilnahme an der Qualifikationsrunde. "Diesen Platz werden wir uns nicht erspielen können, den werden wir uns erkämpfen müssen", hatte Trainer Jiri Ehrenberger schon vor Saisonstart vermutet. Denn der Finanzrahmen der Pinguine ist eng gesteckt. Der Etat wurde im Vergleich zur Vorsaison leicht runtergefahren, für gute, teure Spieler blieb wenig Geld. Die Konsequenz: Das Team ist stark verjüngt worden. Man setzt auf einen vergleichsweisen kleinen Kader mit talentierten deutschen Spielern, einen Kader, der Perspektive hat, und eine Verjüngungskur, die aber auch Geduld erfordert. "Vielleicht ist das jetzt eine gute Basis für die nächste oder übernächste Saison", sagt Ehrenberger.

Doch zur Zeit hat er andere Sorgen. Denn der Kader wird von Tag zu Tag mehr ausgedünnt. Daniel Kunce, Sasa Martinovic und Ryan Ramsay sind verletzt, Patrick Hager und André Huebscher sind auf dem Weg zur U20-WM in Bad Tölz. Sechs Verteidiger, acht Stürmer - Ehrenberger bekommt keine drei komplette Blöcke mehr zusammen. "Die Mannschaft muss enger zusammenrücken", sagt der Trainer. Denn der Kräfteverschleiß ist bei dem Mammutprogramms enorm.