Der Druck auf Rick Adduono wächst
Der Coach wirkt angesichts der Negativserie der Pinguine zunehmend dünnhäutiger. Er weiß: Jetzt geht es um seinen Job.
Krefeld. Die Niederlagenserie hinterlässt ihre Spuren. Pinguine-Coach Rick Adduono war auch einen Tag nach dem 3:5 in Köln, der fünften Pleite in Folge in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), sichtlich angefressen. Der Kanadier wirkt zunehmend dünnhäutiger, denn auch er hat begriffen, dass mittlerweile mehr als die Play-off-Teilnahme auf dem Spiel steht. Zumindest für ihn selbst. Denn inzwischen geht es auch um seinen Job. Nicht zuletzt nach der harschen Kritik des Aufsichtsratsvorsitzenden Wilfrid Fabel weiß der 56-Jährige, was die Stunde geschlagen hat. Er muss irgendwie mit der Mannschaft die Kurve kriegen.
Und das ausgerechnet am Freitag, 19.30 Uhr, im Spiel gegen die Eisbären Berlin. Denn der amtierende Meister kommt mit der Empfehlung von sieben Siegen in Serie in den König-Palast. Es gibt durchaus angenehmere Aufgaben. Das weiß auch Adduono, der seinen Akteuren gestern Morgen die Leviten las. „Genug ist genug. Wir sind in einer kritischen Phase. Jetzt heißt es, Spiele zu gewinnen. Eine Leistung wie in Köln kann ich nicht mehr akzeptieren“, sagt der Coach.
Charakter- und Zweikampfstärke sowie Führungsqualitäten fordert der Kanadier ein, der bei seiner Manöverkritik auch vor seiner Paradereihe nicht halt machte. „Im Moment haben wir keinen ersten Block “, moniert Adduono. Oha!
Dafür aber eine Menge unzufriedener Akteure. Nicht nur wegen der vogelwilden Wechselspielchen des Coachs, der die Reihen munter durcheinander würfelt, was dem Spielverständnis wenig förderlich ist. Denn dass der Kanadier ungeachtet der gezeigten Leistung seine Landsleute eindeutig bevorzugt, bleibt nicht unbemerkt. Während die jungen Spieler beim kleinsten Fehler auf der Bank schmoren müssen, haben Trepanier und Co. offenbar Narrenfreiheit.
Selbst für die desolate Plus-Minus-Bilanz von Pascal Trepanier, der in Köln bei allen Gegentoren auf dem Eis stand, findet Adduono eine Entschuldigung. „Er versucht immer, sein Bestes zu geben.“ Dumm nur, wenn es für die DEL nicht mehr reicht, und ein Trainer nicht wahr haben will, dass die Zeit des 38-jährigen Abwehrspielers abgelaufen ist.
Immerhin. Ein kleines Lob gab es am Donnerstag für Michael Endraß, der zuletzt gerade jene kämpferischen Elemente einbrachte, die jetzt mehr denn je benötigt werden. Da musste selbst der Kanadier zugeben, dass der 23-Jährige eigentlich mehr Eiszeiten verdient hätte. Gleiches trifft auch auf Rok Ticar zu. Für viele Beobachter in Köln der stärkste Angreifer der Pinguine, von Adduono von Reihe zu Reihe herumgereicht oder nur sporadisch berücksichtigt. Das Los der Jungen im Team, die zunehmend ihr Selbstvertrauen verlieren.
Daran dürfte sich unter Adduono nicht viel ändern. Zu befürchten ist, dass der Kanadier, der sich am Donnerstag für seine bislang geleistete Arbeit in Krefeld vorsorglich schon mal selbst auf die Schultern klopfte, auf stur schaltet. Was angesichts seines noch ein Jahr laufenden Vertrages und der Finanzlage der Pinguine leicht fällt. „Mit mir hat noch kein Gesellschafter gesprochen“, sagt der Kanadier.