Krefeld Pinguine Die Mängelliste der Pinguine
Nur 15 Minuten boten Krefelder dem Meister in München Paroli. Am Freitag in Mannheim wartet eine nicht minder anspruchsvolle Aufgabe.
Krefeld. Als die Tour gen München gestern mit der Ankunft in Krefeld gegen 6 Uhr in der Früh sich so langsam am Nachmittag aus den Gliedern schüttelte, waren die Profis froh, über den freien Tag im Vierfachen-Auswärts-Programm. Nach Straubing und München folgt heute der weniger strapaziöse Trip nach Mannheim, Sonntag geht es an den Seilersee nach Iserlohn.
Heute in Mannheim wird, wie schon in Berlin, Marcel Müller fehlen. Das Fieber war gestern nicht so weit abgeklungen, dass ein Einsatz erwägt werden konnte. Abzuwarten bleibt, wie Kapitän Herberts Vasiljevs trotz leichten Infekts die 2:7-Pleite beim Meister in München verkraftet hat.
Trainer Rick Adduono hatte die Niederlage schnell abgehakt. „Ja, ich hatte schon bessere Tage“, sagte der Kanadier über die deftige Niederlage an seinem 62. Geburtstag. „Aber so ist es.“ In über vier Jahrzehnten im Profisport wird das nicht der einzige Geburtstag mit nicht so ganz frohem Gemüt gewesen sein. Zumal an Adduonos Geburtstag sein Vater ins Krankenhaus musste. „Er hat gehofft, dass wir gewinnen. Er ist ein großer Eishockeyfan.“ Vater Adduono ist Zeugwart mit 84 Jahren noch in Thunder Bay, Rick Adduonos Neffe trainiert das Team. Nicht ganz so weit wie die Heimat Adduonos entfernt ist, scheinen mitunter die Play-offs für die Pinguine. Zumindest wenn man die Leistung in München anlegt.
Natürlich war kaum zu erwarten, in München tatsächlich mit etwas Zählbarem abzureisen. Aber die Art und Weise, wie die Pleite sich entwickelte, war ernüchternd. Nach dem 1:2 ging gar nichts mehr. Selbst mit Mike Collins’ Tor zum 2:4 war nicht zu erkennen, dass der Wille, das Spiel noch drehen zu können, gelebt wurde.
Adduono redet Niklas Treutle zwar stark, aber der 25 Jahre alte Torhüter hält momentan keine unhaltbaren Pucks. Nach sieben Gegentoren wäre Patrick Galbraith für heute in Mannheim sicher eine bedenkenswerte Option.
Die Verteidiger offenbarten Schwächen im Zweikampf und Passprobleme im Spielaufbau. Mikko Vainonen orientierte sich beim ersten Gegentor statt an Torschütze Macek an seinem Gegenspieler, machte damit Macek den Weg zusätzlich frei. Little und Klubertanz agierten beim dritten Gegentor amateurhaft.
Im Angriff war die erste Reihe, natürlich ohne Müller, komplett abgemeldet. Daniel Pietta gelang nicht viel. Mark Mancari waren seine Defizite an Schnelligkeit anzumerken, Martin Schymainski ackerte zwar, aber oft erfolglos.
Die zweite Reihe hat das Tor geschossen, aber Marco Rosa machte beim 1:2 den entscheidenden Fehler, weil er seinen Mann aus den Augen ließ. Da half die gute Vorarbeit beim 2:4 durch Collins auch nicht mehr so richtig. Einzig die vierte Reihe erledigte einen guten Job. Sie hat auch mit ihrem Forechecking das erste Tor erzielt. Mit nur 17 Torschüssen in München weisen die Pinguine die zweitwenigsten auf — nur am dritten Spieltag in Köln waren es mit 14 noch weniger. Unter Trainer Adduono jedenfalls war das Minusrekord. Bisher schossen die Pinguine mindestens 25 Mal auf das gegnerische Tor. Im zweiten Drittel brauchte es fast fünf Minuten bis zum ersten Torschuss. Für die Play-offs jedenfalls ist es fünf vor zwölf.