Krefeld Pinguine Franz Fritzmeier: Kleiner Mann, große Aufgabe
Franz Fritzmeier misst für einen Ex-Profi nur 1,78 Meter. Er ist mit 35 Jahren Cheftrainer der Pinguine, muss die Herausforderung meistern.
Krefeld. Der Mann ist jetzt ein Gefragter. Und einer in Eile. Die Fotografen wollen ihren Schnappschuss. Der Neue vor dem König-Palast. Vor sechs Jahren hieß der noch Rick Adduono. Am Mittwoch Franz-David Fritzmeier. 35 Jahre ist er, der jüngste Cheftrainer in der Deutschen Eishockey Liga. Die Krefeld Pinguine haben ihn bis zum 30. April 2017 unter Vertrag genommen.
Es muss schnell gehen mit dem Foto, wie momentan alles hurtig geschehen muss. Fritzmeier muss die Pinguine sportlich wieder in die Spur bringen. Und doch hat er Zeit. Zumindest jeden per Handschlag zu begrüßen. Der Mann kennt das Geschäft. Und er kennt Krefeld. Gespielt hat er hier, er kennt die Wege, die Strukturen.
Fritzmeier, leger im schwarzen Sakko, mit dem Pinguine-Logo auf der linken Seite, gekleidet, gibt sich locker, seine bayrische Heimat kann er mit den ersten Worten nicht verbergen. Will er auch gar nicht. Bayrisch statt kanadisch lautet jetzt die neue Diktion bei den Pinguinen. Und die Freude über den neuen Job ist Fritzmeier anzumerken, der sogleich in seinem ersten Statement nicht ganz sauber formuliert. „Ich freue mich, den Club übernehmen zu dürfen.“ Soweit wird es nicht kommen. Aber es beschreibt die Größe seiner Aufgabe. Wolfgang Schulz, Vorsitzender des Aufsichtsrates, und das Gremiumsmitglied Dieter Berten, blicken neben dem Neuen weiterhin gelassen in die Runde. Fritzmeier: „Es ist eine große Ehre für mich, in einer Eishockey-Stadt wie Krefeld Trainer zu sein.“ Zum Zwischenstand in der DEL sagt er: „Es gibt immer einen Grund, warum man da steht, wo man steht in der Tabelle.“ Viele Spiele habe er schon analysiert. „Ich habe auch viele gute Dinge gesehen.“
Besonders freut er sich auf zwei seiner Profis — Daniel Pietta und Herberts Vasiljevs. Mit ihnen hat er noch zusammengespielt. Fritzmeier: „Ich weiß, wie sie ticken. Sie werden eine große Unterstützung für mich sein.“
Rüdiger Noack, Sportlicher Leiter der Pinguine, bezeichnet Fritzmeier als einen Mann mit „klarer Vorstellung“. Eine Vorstellung, die auf Leidenschaft und Herz, vor allem aber auch Disziplin und Struktur beruht. Der Bad Tölzer hat sich von vielen Kollegen inspirieren lassen, doch am Ende bleibt seine eigene Spielphilosophie, die er mit allen Mitteln aufs Eis bringen will.
Und Fritzmeier stellt Forderungen an die Spieler: „Ich erwarte in jedem Training, in jedem Spiel und auch abseits des Eises absolute Professionalität.“ Fritzmeier will nun schnell an positive Dinge anknüpfen. Der 4:0-Auswärtssieg beim Tabellenführer Berlin ist bestes Beispiel dafür. „Wir wollen den Schwung mitnehmen und angreifen.“ Am Samstag leitet Fritzmeier das erste Training. Eine Zielmarke hat der neue Cheftrainer vor Augen und formuliert: Platz zehn soll es mindestens am Ende der Hauptrunde sein.
Doch ob das mit dem aktuellen Kader der Pinguine möglich ist, bleibt abzuwarten.