Krefeld Pinguine Fritzmeier: "Ich stelle mich gerne den Fans"

Der Trainer der Krefeld Pinguine nimmt nach dem Torlos-Wochenende im WZ-Interview Stellung — zur Situation, zur Kritik, zu Lösungen.

Foto: city-press

Krefeld. Null Tore in zwei Spielen des Wochenendes — die beiden 0:3-Pleiten gegen Straubing und in Wolfsburg dokumentieren: Die Pinguine kriseln in der Offensive. Seit 151 Minuten warten sie auf einen Treffer — seit dem 3:0 von Christian Kretschmann beim Heimsieg gegen Schwenningen.

Herr Fritzmeier, die WZ hat Sie nach dem 4:1-Sieg in Köln im Bild gezeigt und getitelt — Der Chef der verrückten Pinguine. Wie verrückt sind die Pinguine denn?

Franz Fritzmeier: Wir waren am Anfang mal das Team, dass die zweitmeisten Tore geschossen hat. Jetzt haben wir uns mal gegönnt, kein Tor am Wochenende zu schießen. Unsere Topspieler treffen im Moment nicht, dann kannst Du schwer gewinnen.

Was ist der Grund für die Torflaute?

Fritzmeier: Die Chancen sind da. Daniel Pietta und Marcel Müller hatten in Wolfsburg einen Alleingang. Am Freitag hat Daniel das leere Tor nicht getroffen. Was am Anfang gut lief, funktioniert jetzt nicht.

Schwankungen in der Leistung sind Alltagsgeschäft. Wie bekommen Sie jetzt Konstanz rein?

Fritzmeier: Wir müssen im richtigen Moment unseren Vorteil nutzen. Das hat auch mit einem gewissen Killerinstinkt zu tun. Wir brauchen die richtige Siegermentalität. Wenn es dann mal nicht läuft, müssen wir aus einer gesicherten Defensive spielen, alle ruhig bleiben und Geduld haben.

Die Reaktion der Fans hat gezeigt, dass auch Sie jetzt in der Kritik stehen. Wie gehen sie damit um?

Fritzmeier: Für mich ist verständlich, dass die Fans Siege sehen wollen. Wir haben das Problem, viele Heimspiele verloren zu haben. Andererseits hilft es niemanden, wenn die Mannschaft verhöhnt wird wie am Freitag. Wenn ich auf Platz zehn stehe und singe „Schon wieder keine Play-offs“, weiß ich nicht, wo das herkommt. Und es ist ein bisschen übertrieben. Die Erwartungshaltung und die Realität sind nicht ganz gleich. Ich habe immer betont, wie wollen Zehnter werden. Ich weiß auch nicht, wo die großen Angriffspunkte sind. Mir ist schon klar, dass ich im letzten Jahr hier ein bisschen aufgeräumt habe, dass dies dem ein oder anderen nicht gefällt, ist auch klar. Ich habe einen Auftrag hier, ich könnte es mir leichter machen. Das ist aber nicht Sinn und Zweck. Bei allem Verständnis, aber das Negative, das seit Wochen gärt, schadet der Mannschaft.

Wie wird die Karre denn wieder flott, ist die Mannschaft oder der Trainer mehr gefordert?

Fritzmeier: Es gibt kein oder, es gibt nur ein Wir. Gemeinsam ist das unserer Aufgabe. Wir schießen keine Tore. Das müssen wir lösen. Es ist auch ein bisschen paradox: Alle schimpfen auf uns, dass wir nicht treffen. Gleichzeitig loben alle Wolfsburgs Torhüter Brückmann, wie gut er hält. Das passt ja nicht zusammen. Vielleicht haben wir ein Tor zuviel bekommen, wir haben aber leider gar keins geschossen. Mit nur zwei Gegentoren in Wolfsburg kannst Du gewinnen.

Wie nachhaltig wirkt das Fehlen des verletzten Dragan Umicevic?

Fritzmeier: Man sieht schon deutlich, dass er fehlt. Seit seinem Fehlen ging nicht mehr so viel nach vorne. Wir hatte immer noch Chancen, aber seither haben wir nicht mehr so getroffen. Man muss aber auch sehen, auch wenn das nicht jedem in Krefeld gefällt, wir gehören zu den sechs Teams, die um Platz zehn spielen. Es sind alle Chancen da, wir müssen aber zusammenhalten. Iserlohn war Freitag chancenlos gegen Wolfsburg und doch wurde die Mannschaft anschließend von den Fans gefeiert. Das muss auch nicht sein, dass erwartet niemand. Aber wir tun gut daran, die Mannschaft zu unterstützen. Ich stelle mich gerne den Fans, wo sind die Kritikpunkte. Wir müssen unser Ding als Verein machen, aber mich interessiert auch, was passt den Leuten denn nicht, außer dass Siege fehlen.

Wann ist denn mit Umicevics Rückkehr zu rechnen?

Fritzmeier: Erst nächste Woche wieder, solange braucht er.

Also zum Derby gegen die DEG?

Fritzmeier: Ja, das hoffe ich.