Krefeld Pinguine Fritzmeier ruft den Charaktertest aus

Die Pinguine treten nach sechs Spielen ohne Punktgewinn bei den zuletzt starken Wolfsburgern an.

Pinguine-Trainer Franz-David Fritzmeier verlangt von seinen Spielern, dass sie ans Limit gehen.

Foto: Ruffler

Krefeld. Es ist diese eine Stunde, 60 Minuten, 3600 Sekunden — jene Zeit, die zur Ewigkeit werden kann. Wenn man Eishockey-Trainer ist, angestellt bei den Krefeld Pinguinen und auf dem Eis Profis sind, die es nicht schaffen, in dieser einen Stunde alles abzurufen. Ihren Job so professionell zu machen, dass es am Ende eben nicht an nur 46 Sekunden scheitert - wie am Sonntag im Heimspiel beim 3:4 gegen die Kölner Haie und einem fatalen Wechselfehler.

Ob nun eine Unaufmerksamkeit, ein Stellungsfehler oder taktisches Fehlverhalten — was auch immer. Die Pinguine entwickeln einen großen Einfallsreichtum, sich den Weg zum Erfolg selbst zu verbauen.

Doch es ist weniger die fehlende Qualität in der Mannschaft. Trainer Franz-David Fritzmeier ruft vielmehr den Charaktertest für seine Spieler aus. Fritzmeier sagt: „Jedem muss klar sein, dass es hier jetzt nicht gemütlicher wird. Jeder Spieler muss an sein Limit gehen. Aber — wir wollen auch nicht negativ sein.“ Das ist umso mehr nötig, will man eine bislang verkorkste Saison noch retten. Das Ziel Pre-Play-offs ist in weite Ferne gerückt, das was zählt, ist die Negativserie endlich zu beenden — sechs Spiele ohne Punkt.

Oftmals fehlte den Pinguinen nicht viel. Die schon lange erkannte mangelnde Chancenverwertung ist nur ein Teil des Dilemmas. Den vier Gegentoren gegen Köln gingen allesamt individuelle Fehler voraus. In der Summe zu wenig, um in der Deutschen Eishockey Liga erfolgreich sein zu können. Fritzmeier sagt das so: „Nah dran ist eben nicht ganz dran.“

Der Wind wird rauer rund um den König-Palast. Heute Abend (19.30 Uhr) erwartet die Pinguine in Wolfsburg ein ähnlicher Gegner, der sich zu allem Überfluss derzeit in einen wahren Rausch spielt und mit fünf Siegen am Stück wieder an die Playoff-Plätze anklopft. Fritzmeier sagt: „Wolfsburg geht immer ans Maximum und kämpft hart.

Sie haben viele charakterstarke Spieler im Team.“ Charakter ist jetzt auch in seiner Mannschaft gefragt. Erfahrene Spieler wie Herberts Vasiljevs oder Daniel Pietta müssten vorangehen. Junge Spieler dürften Fehler machen, doch der Ernst der Lage müsse jedem bewusst sein, egal ob jung oder alt. Fritzmeier sagt: „Jeder muss sich jede Sekunde fragen, ob er alles gibt, um wieder zu gewinnen. Es geht nicht um einzelne Personen. Es geht um den Club.“

Am Sonntag im Heimspiel gegen die Augsburger Panther sieht Fritzmeier sehr gute Chancen, „dass wir das hier gut im Griff haben werden“. Die Augsburger seien gleichwohl schwer einzuschätzen, weil sie in dieser Saison bereits viele gute Spiele gemacht hätten. Zum Saisonauftakt siegten die Pinguine in Augsburg mit 5:3.