Jiraneks schwerstes Spiel
Im Derby bei der DEG entscheidet sich dessen Zukunft. Der Kanadier ist auf Gedeih und Verderb dem Team ausgeliefert.
Krefeld. Der Begriff Schicksalsspiel ist sicher hoch gegriffen, dennoch steht für den Trainer der Krefeld Pinguine, Martin Jiranek, am Freitag, 19.30 Uhr, im Derby der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei den DEG Metro Stars alles auf dem Spiel - zumindest was die sportliche Zukunft des Coachs betrifft.
Denn eine Niederlage beim rheinischen Rivalen wäre gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Aus für den 40-Jährigen bei seinem Trainer-Debüt in der DEL. Offiziell bestätigen will man das an der Westparkstraße naturgemäß nicht.
Es ist das Pech von Martin Jiranek, dass ausgerechnet nur jene des Trainers Job retten können, die ihn in den vergangenen Wochen und Monaten erst in diese fast aussichtslose Situation gebracht haben. Das sind in erster Linie die so genannten Leistungsträger, die ihr Potenzial, warum auch immer, nicht ausschöpfen konnten oder wollten.
Dass zuletzt ausgerechnet in Marcel Noebels ein 17-jähriger Newcomer den Etablierten in puncto Einsatz, Torgefährlichkeit und Spielwitz den Rang ablief, sich sogar in den ersten Block hoch gespielt hat, spricht Bände und verdeutlicht das Dilemma, in dem sich Martin Jiranek befindet.
Dennoch hielt sich der Coach mit öffentlicher Kritik vornehm zurück. Stattdessen führte er in den vergangenen Tagen viele Einzelgespräche, und habe dabei einsichtige Spieler getroffen, sagte Jiranek. Ob diese allerdings tatsächlich der erste Schritt zur Besserung ist, mag man kaum mehr glauben. Denn es scheint, als habe zumindest die Mannschaft das Kapitel Jiranek bereits abgehakt.
Doch aufgeben will Jiranek noch nicht. Intensiv hat er die Truppe auf das Derby vorbereitet, hat mit seinem Co-Trainer Reemt Pyka diverse taktische Varianten durchgesprochen, ausgiebig Videoanalysen betrieben, immer auf der Suche nach dem kleinen, fehlenden Mosaiksteinchen auf dem Weg zurück in die Erfolgsspur.
Und wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, dann greift man nach jedem noch so kleinen Strohhalm. Dass Jiranek dabei ausgerechnet zwei weitere Kellerkinder der Liga als Vorbild dienen, verdeutlicht die Krefelder Misere.
"Nürnberg war vor der Länderspielpause tot. Sie steckten noch tiefer drin als wir, dann kommen sie zurück und gewinnen Spiel um Spiel. Und den Hamburgern ging es ähnlich", sagte Jiranek. Da schwingt Hoffnung mit. Hoffnung, auch am Sonntag gegen die Eisbären noch an der Bande zu stehen.