Krefeld Krefeld Pinguine: Poker-Spiel mit schmalem Budget
Für die Pinguine gilt es bei der Kaderplanung richtig zu setzen, sich nicht zu verzocken — mit wenig Geld möglichst viel gewinnen.
Krefeld. Rick Adduono und Matthias Roos sind momentan nicht zu beneiden. Sie müssen nämlich den Tabellenletzten der Deutschen Eishockey Liga wieder wettbewerbsfähig machen. Für Fans und Sponsoren. Helfen mag ihnen da, dass sie wissen, was sie wollen, deutlich Vorstellungen von dem haben, welche Fähigkeiten Spieler mitbringen müssen, die in der kommenden Saison das Trikot der Pinguine tragen. Adduono sagt: „Wir müssen uns in allen Eigenschaften verbessern. Wir brauchen mehr Schnelligkeit, eine bessere Physis der Spieler, aber vor allem richtige Persönlichkeiten im Team, und Spieler, die einen guten Schuss haben.“
Der Trainer Adduono und der Sportdirektor Roos ringen aber noch um die Antwort, wo sie diese Spieler hernehmen sollen. Um dazu möglichst bald Erkenntnisse entwickeln zu können, ziehen Trainer und Sportdirekter los: an die Pokertische dieser Eishockey-Welt. Denn sie sollen mit weniger Geld gute Qualität einkaufen. Adduono sagt: „Es ist schwierig, zu sagen, wie viele Spieler wir brauchen. Wir benötigen definitiv drei Linien, die konkurrenzfähig sind. Ohne die geht es nicht.“
So scouten sie jetzt, schauen Spiele, zuletzt in Wien und Linz, Adduono reist bald zurück nach Hause und zwischendurch ist noch die Weltmeisterschaft in Köln und Paris.
Überall gilt es Spieler ausfindig zu machen, die den Pinguinen, wie es Adduono nennt, neue „Passion“ verleihen. Für den Kanadier ist Leidenschaft der entscheidende Faktor. Und Sportdirektor Roos ist überzeugt: „Die Pinguine sind weiter interessant für Spieler, die sich in der DEL beweisen wollen.“ Adduono sagt: „Ich bin gut darin, Spieler zu überzeugen. Wenn ich mit ihnen rede, dann zeige ich ihnen, was Krefeld ausmacht. Klar wollen alle Spieler in die Play-offs, aber wer unbedingt in der DEL spielen will, der kommt auch nach Krefeld.“
Gleichwohl müssen Adduono und Roos mit dem Poker-Taschengeld, das ihnen Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Schulz zugestanden hat, haushalten. Es gilt, clever zu setzen, um am Ende einen besseren Kader präsentieren zu können, als in der aktuellen Saison.
Es ist aber herauszuhören, dass dies eine Aufgabe mit langem Atem sein wird. Ein Balance-Akt — wenig auf den Pokertisch werfen, aber viel Gewinn einstreichen.
So ist auch zu interpretieren, dass sich der Club bisher nur zu den Abgängen von Galbraith, Little und Supis bekannt hat. Trotz desaströser Saison fehlt offenbar die Überzeugung einer klaren sportlichen Analyse, wer bleiben darf oder weggeschickt wird. Am eigenen Tisch sitzen demnach immer noch die Hamblys, Sonnenburgs, Vainonens, die Collins, Kretschmanns oder Orendorz’. Und die Frage ist, was bekomme ich auf dem Markt als Alternative für mein Stammpersonal. Roos sagt: „Wir haben unsere Prioritätenliste. Ein Verteidiger für die erste Reihe genießt höhere Priorität, als ein Center Nummer vier. Die Kaderplanung ist ein langwieriger Prozess. Es kommen zu unterschiedlichen Zeitpunkten gute Spieler auf den Markt.“ Der erste Schwung von Spielern, die es aus Übersee nach Europa zieht, kommt im Juni.
Am hauseigenen Pokertisch ist aktuell auch noch Co-Trainer Ville Vaija. Auch bei Adduonos Assistent feilschen die Verantwortlichen — was ist kostengünstig und qualitativ hochwertig. Es bleibt spannend, wann Adduono und Roos zu den Assen greifen.