Personalplanung ohne Eile

Der sportliche Berater Rüdiger Noack bastelt derzeit in Ruhe am Kader für die neue DEL-Saison.

Krefeld. Sommersport im Eishockey, das ist Manschaftsbasteln — höchst beliebt bei den „Amateuren“, höchst stressig für die Profis. In dieser Woche wollen die Verantwortlichen der Krefeld Pinguine erste Entscheidungen treffen, ohne künstliche Hast.

Pinguine-Berater Rüdiger Noack sagt: „Wir haben ja einen Grundstock, darauf können wir aufbauen.“ Allerdings gilt es wohl zunächst einmal, eine passende Strategie für die schwierigen Rahmenbedingungen festzulegen. Thema Finanzen: Geschäftsführer Robert Haake kündigte am Dienstag im WZ-Interview an, es werde „keinen größeren finanziellen Spielraum“ geben.

Und da sind ja noch die 260 000 Euro Mietstundungen durch den König-Palast-Betreiber, die der Klub in der neuen Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erwirtschaften muss, um sie der Seidenweberhaus GmbH bis zum April 2014 zurückzuzahlen.

Thema Ausländerlizenzen: Ab der neuen Spielzeit dürfen statt bislang neun nur noch acht „Ausländer“ eingesetzt werden. Die Pinguine hatten bislang elf im Kader. Zwei dieser Lizenzen sollen, glaubt man Branchenkennern, bereits an Verteidiger Mitja Robar (umworben auch von Ingolstadt) und Torjäger Adam Courchaine vergeben sein. Die Pinguine wollen das bisher nicht bestätigen. Courchaines Bilanz (35 Punkte in 33 Spielen) dürfte ihm indes einen kräftigen Gehaltsnachschlag beschert haben.

Im Tor geht es um mehr als die Frage Scott Langkow oder Tomas Duba. Langkow, dessen Vertrag wie zahlreiche andere ausläuft, ist ein Vielspieler auf konstant sehr hohem Niveau. Der allerdings schon 37-Jährige absolvierte viele Jahre in Folge rund 50 Spiele in der Saison, benötigte lediglich einen „Not-Torhüter“ als Ersatz und sparte den Pinguinen somit viel Geld für einen Goalie der Marke „Edelreservist“. Tomas Duba spielte starke Play-off, verbuchte aber in den letzten Jahren erheblich weniger Saisonspiele, ist allerdings „erst“ 31 Jahre alt.

In der Abwehr dürften spätestens durch den Wegfall der Ausländerbeschränkung in Finnland und Schweden künftig spielstarke Verteidiger für DEL-Klubs in astronomische Gehaltsregionen entschwinden. Und die Pinguine brauchen gleich zwei. Selbst Klubs aus der Schweiz fahnden schon bei Vereinen in Slowenien oder Kroatien.

In Zagreb sahen Noack und Trainer Adduono den gebürtigen Kanadier Andy Sertich (29), sechstbester Powerplayspieler in der auch für Klubs aus den Nachbarländern offenen österreichischen Topliga. Da aber zwei seiner Sturmkollegen nach Basel wechseln, womehr gezahlt wird als in Deutschland, dürfte das Krefelder Angebot an Reiz verloren haben.

Im Sturm muss Noack unter anderem das Problem, drei Spieler des gleichen Typs „kampfbetonte Rackerer“ zu haben, lösen: Roland Verwey (erfahrener), Martin Schymainski (einsatzfreudiger) und Kevin Clark (kompletter, torgefährlicher). Clark bietet zwar sportlich das beste Paket, er kostet aber auch eine Ausländerlizenz.