Pinguine: Dusan Milo leidet am Fernseher mit
Auf die Play-off-Erfahrung des Slowaken müssen die Pinguine verzichten. Der Routinier versucht, abseits des Eises zu helfen.
Krefeld. Seit 2006 war er immer mittendrin, wenn es für die Krefeld Pinguine „um die Wurst“ ging, diesmal war er nicht einmal dabei. Der Fernseher ist jetzt seine Eisfläche. Dusan Milo machte die Berlin-Reise nicht mit, eine Unterschenkelverletzung, zugezogen im Viertelfinale, war das Saison-Aus für den 40-Jährigen. Und dabei weiß der Weltmeister von 2002 mit der Slowakei, dass Erfahrung in den Play-off eine extrem große Rolle spielt. „Sie ist doppelt so wichtig wie in normalen Spielen. Das ist eine sehr spezielle Situation mit viel Druck. Wenn man das zehnmal oder öfter gemacht hat, weiß man, wie man damit umgehen muss.“
Womit der Abwehrroutinier auch deutlich macht, wie hoch er die Leistung der Play-off-Neulinge Sonnenburg, Hanusch oder Aushilfs-Verteidiger Ostwald einstuft. „Sie müssen einfach spielen, ganz einfach. Und einen kühlen Kopf bewahren“, sagt Milo so, als würde er die Kollegen coachen.
So, wie es der untersetzte Mann schon vor drei Spielzeiten machte. „Ich weiß auch nicht, ich hatte die ganze Karriere bis auf die Knieoperation vor drei Jahren Glück mit Verletzungen, jetzt in diesem Jahr gleich drei Stück.“ Aber schon damals beeindruckte Milo auch neben der Bande. Für Nordamerikaner ist es schon aus alter „Eishockey-Freundschaft“ schwer, Osteuropäer für „kanadische Tugenden“ zu loben. Doch Rick Adduono ließ keine Gelegenheit aus, den Slowaken für die Arbeitsmoral und den Teamgeist zu loben. Wer jahrelang mit einem gerissenen Kreuzband Profihockey spielt, das nur durch eine ständig hochtrainierte Muskulatur ersetzt wird, der lernt Trainingsdisziplin.
Ein dickes Grinsen entlockt Dusan Milo die Frage, wie denn Richard Pavlikovsky schlafe. Schließlich hatte Coach Adduono das Verteidigerpärchen grinsend schon als „Ehepaar“ bezeichnet. „Kevin Orendorz ist sein Zimmerpartner, er muss sich schon umstellen.“ Umstellen muss sich aber auch Milo. Beim Thema Überzahlspiel („Ist nicht so gut, wie wir es wollen“) kann er nur noch mitreden, nicht mehr mithelfen. Aber die Kameraden wollen seine Meinung. „Wir sprechen miteinander darüber.“
Doch Überzahl und Unterzahl seien nicht so einfach, wie es oft erscheine. „Jeder möchte Überzahl spielen, aber nicht jeder schafft es. Auch gute und erfahrene Spieler nicht, denn richtig gute Überzahlspieler sind ganz spezielle Typen“, sagt der Mann, der jahrelang als Denker und Lenker mit seinem „Ehepartner“ Pavlikovsky eines der Top-Duos der Liga bildete. Aber, so Milo, „wir haben einige dieser Typen“.