Pinguine: Ein Torhüter für die Tribüne
Der Zugang Jerry Kuhn hat seine ersten Einheiten absolviert. Spielen wird er wohl nur im Ausnahmefall.
Krefeld. Mit Hund und Freundin kommt der neue Goalie Jerry Kuhn gestern durch den Winterregen zur Pressekonferenz der Krefeld Pinguine. Seit vergangenem Samstag befindet sich der unscheinbare Amerikaner in Krefeld und trainiert seit Sonntag bei den Pinguinen mit.
Trüb wie das Wetter gestern sind allerdings auch die Aussichten des 27-Jährigen auf einen Einsatz in der Deutschen Eishockey Liga: „Es ist völlig klar, dass Kuhn der dritte Torwart hinter Tomas Duba und Lukas Lang ist“, antwortet Trainer Rick Adduono auf die Frage, ob der Zugang den Druck auf die beiden etablierten Goalies erhöht hat.
Kuhn solle hart trainieren, seine Verpflichtung als Chance zur Entwicklung sehen und auf einen Einsatz warten, sagt Adduono. Eiszeit soll er demnach nur bekommen, wenn Duba oder Lang ausfallen. Der Trainer verweist auf vergangene Saison, als sich Scott Langkow im zweiten Play-off-Spiel verletzte: „Zum Glück hatten wir da gerade Duba verpflichtet“, sagt der Coach.
Die Bedeutung des neuen Spielers wurde gestern schnell deutlich, als Adduono unumwunden die durchwachsenen Trainingsleistungen des Amerikaners bei der Übungseinheit am Mittwoch bestätigte: „Er hatte einen schlechten Tag, aber er hat auch noch nie so einen Drill bekommen wie bei uns.“ Nach den ersten Einheiten hatte es noch geheißen, Kuhn habe einen starken Eindruck hinterlassen.
Der neue Mann weiß um seinen Status als dritter Mann. „Wenn die Möglichkeit kommt, will ich spielen. Ich war aber noch nie in dieser Situation.“ Er verweist darauf, dass er in den vergangenen drei Jahren zahlreiche Einsätze gehabt habe und deshalb dem Team — falls alle Stricke reißen — auch ohne Spielpraxis helfen könne.
Warum tut sich der Amerikaner diese scheinbar aussichtslose Mission an? Zum einen hat sein vorheriger Verein HDD Telemach Olimpija Ljubljana die Play-offs in der Österreichischen Eishockey-Liga verpasst. Zum anderen spekulieren slowenische Medien über die Zahlungsmoral der Ljubljaner, Kuhn selbst spricht von Management-Problemen. Finanziell scheint sich die Kuhns Krefelder Stippvisite zu lohnen, war er doch laut slowenischen Medien schon auf dem Weg nach Nordamerika, als der Anruf aus Krefeld kam. Dort hatte der 27-Jährige seit 2011 bei den Idaho Steelheads 68 Spiele in der unterklassigen East Coast Hockey League absolviert.
Am Freitag im Heimspiel gegen den EHC München wird daher wohl wieder Stamm-Goalie Duba im KEV-Tor stehen. Da Herberts Vasiljevs und Mitja Robar bei Olympia und Daniel Pietta, Martin Schymainski sowie Kyle Sonneburg verletzt sind, wird Steve Hanusch in die Abwehr zurückkehren. Die vierte Angriffs-Reihe bilden Patrick Klöpper, Kevin Orendorz und Christian Kretschmann. Auch wenn zahlreiche wichtige Spieler fehlen, hält Adduono an den Saisonzielen fest: „Ich hoffe, dass wir einen guten Start erwischen, um dann auf Platz eins zu kommen.“