Pinguine gehen gestärkt aus der Keilerei heraus
Bereits am Mittwoch steht in Ingolstadt das zweite Play-off-Spiel an. Die Wut auf beiden Seiten ist nach dem Strafen-Rekord groß.
Krefeld. Schon Augenblicke nach dem Schlusspfiff hatte der erfahrenste Pinguine-Spieler den 5:0-Erfolg im ersten Play-off-Viertelfinale gegen den ERC Ingolstadt zu den Akten gelegt. „Spiel eins ist abgehakt. Hoffentlich können wir Ingolstadt jetzt ein Heimspiel stehlen“, lenkte der 37-jährige Herberts Vasiljevs den Blick nach vorn. Denn bereits am Mittwoch müssen die Krefelder zu Spiel zwei von maximal sieben in Bayern antreten.
Doch nicht nur die Frequenz der Begegnungen reizt zu der Formulierung „Schlag auf Schlag“ in dieser Viertelfinalpaarung. 175 Strafminuten, eine Massenkeilerei und deftige Worte sind ebenfalls im Gepäck, wenn Ingolstadt vor eigenem Publikum die Krefelder Führung ausgleichen will. Besonders der erst 20-jährige Pinguin Oliver Mebus ist ins Visier der rauen Panther geraten. Der Abwehrspieler war mit Ingolstadts Christoph Gawlik aneinander geraten. Der Faustkampf habe, so die Ingolstädter höchst erbost, gegen den hockeyinternen Ehrenkodex verstoßen. Immerhin trafen 206 Zentimeter und 109 Kilo auf Gawliks 176 Zentimeter und 84 Kilo.
Nicht nur, aber gerade im Boxen ein Klassenunterschied. „Das muss Krefeld erklären“, schimpfte ERC-Trainer Niklas Sundblad. Und der Ex-Krefelder und jetzige Ingolstädter Kapitän Patrick Hager, der ebenfalls den Pinguinen die Schuld für die Keilereien gab, sagte den „Eishockeynews“: „Wenn der Mebus sich einen Gegner seines Kalibers ausgesucht hätte, wäre das in den Play-offs in Ordnung gegangen - aber so . . .“ Wobei freilich Mebus sich bei der Suche nach einem Gegenspieler seines Kalibers schwergetan hätte, denn er ist mit Abstand der körperlich größte Spieler der Liga.
Ingolstadt hatte spielerisch längst die Partie beim Stand von 0:4 verloren. Da ist eine Keilerei ein oft genutzter Ausweg, um nicht demotiviert vom Eis, sondern mit neuer Energie in die nächsten Spiele zu gehen. Zudem die Ingolstädter jetzt mit Mebus einen „bösen Buben“ präsentieren können. Der ist andererseits der jüngste und unerfahrenste Spieler im KEV-Abwehrverbund. Ihn durch Provokationen aus dem Konzept zu bringen, wäre eine typische Marschroute in Play-off-Duellen, die auch immer Psycho-Duelle sind. „Ingolstadt wollte beim Stand von 0:4 einfach zeigen, dass sie auch noch da sind. Wir haben in den Faustkämpfen sehr gut ausgesehen, vier von fünf Duellen gewonnen. Es warten noch harte Spiele auf uns“, sagte Daniel Pietta gestern Abend bei der WZ-Sportlerehrung.
Zumindest hat sich kein Spieler verletzt. Auch Roland Verwey, der beim Training am Freitag eine Risswunde an der Lippe erlitten hatte, konnte am Sonntag ohne Probleme mitspielen.