Pinguine: Spieler werden nichts riskieren
Beim letzten Hauptrundenspiel gegen Hannover steht die Vermeidung von Verletzungen im Vordergrund.
Krefeld. Schon während der Saison sind Ergebnisvorhersagen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) Kaffeesatzleserei, am letzten Hauptrundenspieltag sind sie ein pures Lotteriespiel. Zu verrückt sind in der Regel die Resultate, zu wenig haben sie mit den bisherigen Saisonleistungen oder Formkurven zu tun. So unterlagen am 9. März 2003 die Pinguine zum Hauptrundenausklang deftig mit 1:8 bei den Iserlohn Roosters — und marschierten in der Folge triumphal zur Meisterschaft.
Und so ist auch die Partie gegen die Hannover Scorpions morgen um 14.30 Uhr im König-Palast eine echte „Wundertüte“. Aber auch eine gefährliche. Denn gerade der Blick auf die kommenden Play-off-Spiele kann zu bösen Überraschungen führen.
Auch wenn die Trainer Konzentration und Einsatz fordern, im Hinterkopf der Spieler ist die Handbremse automatisch gezogen. Schonen, keine Verletzungen riskieren, Kräfte sparen — diese Grundeinstellung nimmt ganz zwangsläufig auf den Mannschaftsbänken der bereits qualifizierten Teams Platz. Doch genau dieser Schuss Zurückhaltung könnte nach hinten losgehen. Wenn alle Bewegungsabläufe auf 100 Prozent programmiert sind, dann bedeuten 80 Prozent Konzentration, dass man dem Check eben nicht mehr ausweichen kann. Und nur 80 Prozent Körperspannung bedeuten, dass der Zusammenprall weniger durch die Muskulatur geschützt wird und gleich auf Bänder und Gelenke durchschlägt.
Kein Wunder, dass erfahrene Akteure diese Spiele nicht sonderlich schätzen. Zumal, wenn es für den Gegner noch um alles geht. Denn Hannover, wo Trainer Igor Pavlov jüngst um ein Jahr verlängert hat, steckt mitten im Kampf um die Pre-Play-off. Der Ex-Krefelder Chris Herperger hat die beiden Wochenendspiele seines Teams schlicht kommentiert: „Jedes Spiel ist eine Schlacht.“
Voraussetzungen, die das Coaching der Pinguine nicht einfacher machen. Zudem man beispielsweise in Verteidiger Richard Pavlikovsky (Hüfte) Akteure hat, die angeschlagen sind und Schonung vertragen könnten, aber andererseits auch Spielpraxis brauchen, um nicht aus dem Rhythmus zu kommen.
Allerdings dürfte Trainer Rick Adduono keinem seiner Akteure die Ehrenrunde rauben wollen, mit der Fans und Mannschaft nach dem Schlusspfiff den Playoff-Einzug feiern dürften. Der Kader wurde zwar mit fünf Nachverpflichtungen (Ehrhoff, Courchaine, Kurka, Duba, Clarke) im Lauf der Saison kräftig ausgebaut, doch mit der direkten Qualifikation wurden die Saisonerwartungen sportlich klar übertroffen.