Rockender, kochender Eispalast
Zwischen zwei Play-off-Spielen gastiert die Rock-Band BAP an der Westparkstraße.
Krefeld. Die Play-off-Runde übt eine geradezu magische Anziehungskraft auf die Eishockey-Szene aus. Wenn dann der Zufall auch noch Pate steht und sich im Viertelfinale die Krefeld Pinguine mit der DEG fetzen, ist Spannung pur im Eintrittspreis garantiert eingeschlossen.
Der gelb-schwarze Wahnsinn kann beginnen. Wie 2003 beim Gewinn der Deutschen Meisterschaft, als das Pinguine-Märchen mit dem erfolgreichen Viertelfinale gegen die Düsseldorfer EG begann. Wenn das kein gutes Omen ist.
"Jeder will dabei sein", sagt Wolfgang Schäfer, Geschäftsführer der Krefeld Pinguine, "für solche spektakulären Ereignisse ist der König-Palast dann mit seiner Kapazität einfach zu klein." 8.029 Zuschauer fasst die moderne Mehrzweckhalle an der Westparkstraße.
Da auf die Eishockey-Fans am Niederrhein definitiv zwei Heimspiele warten, braucht Schäfer zumindest in finanzieller Hinsicht keine vagen Rechnungen aufzustellen: "Die Hütte wird jedes Mal bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Da weiß man auf Heller und Pfennig, was unterm Strich rauskommt." Bis Donnerstag gab es für die beiden Begegnungen im Eispalast nur noch ein Restkontingent von knapp 400 Tickets (von 16.058).
Doch zum Krösus wird der KEV deshalb noch lange nicht. Wenn man davon ausgeht, dass absprachegemäß ein Drittel der Play-off-Einnahmen in die Kassen des Betreibers des König-Palasts, der Seidenweberhaus GmbH, fließt, verbietet sich der Begriff warmer Geldregen von alleine. Darüber hinaus geht ein dicker Brocken für Spielerprämien drauf.
Als die Krefeld Pinguine 2003 nach einer 40-tägigen "Parforce-Jagd" (12. März bis 21.April) mit 14 packenden Spielen, davon sechs in der Rheinlandhalle, den Meisterpokal in Händen hielten, waren die Müller, Brandner, Purdie oder Kunce um einiges reicher. Die beträchtliche Summe von rund 250.000 Euro schütteten die Pinguine damals aus - ein Betrag, der ein dickes Loch in die Kasse der Gesellschaft riss.
"Freuen wir uns doch jetzt erst einmal auf die Spiele gegen die DEG. Ich traue unserer Mannschaft alles zu", sagt Geschäftsführer Schäfer, einer der wenigen Protagonisten in der Schaltzentrale des DEL-Klubs, die unmittelbar mit dem Gewinn der Meisterschaft von sechs Jahren zu tun hatten und noch in Amt und Würden sind.
Das 2003-Team von Trainer Butch Goring ist natürlich längst auseinandergefallen. Als "Letzter" aus der damaligen Mannschaft, die mit einem 2:1-Viertelfinal-Eröffnungssieg in Düsseldorf (Tore durch Purdie und Shannon) das Signal auf "Grün" stellte, verließ Daniel Kunce die Pinguine vor einem Jahr in Richtung Duisburg.
Das "Meister-Gefühl" - wem aus dem 25 Spieler umfassenden Kader ist das eigentlich vertraut? "Niemandem", sagt Geschäftsführer Schäfer, "aber wir können uns ja schon mal alle ein bisschen mit dem Thema befassen. Denn wer die Play-offs erreicht hat, für den kann es nur ein Ziel geben." Die Meisterschaft - was sonst?