Saisonfinale beim den Pinguinen: Statt Fan-Party nur ein großer Kater
Nach einer verkorksten Saison sitzt der Frust der Fans tief. Viele sehen in Trainer Rick Adduono den Schuldigen.
Krefeld. 4252 Zuschauer haben das letzte Saisonspiel der Krefeld Pinguine gegen die Ice Tigers aus Nürnberg verfolgt. Die meisten machen sich nach der 1:3-Niederlage direkt auf den Heimweg und verzichten auf die „After Game Party“.
Die geblieben sind, um die Mannschaft noch mal zu sehen, haben sich mit dem Verpassen des Saisonziels bereits abgefunden und flüchten sich zum Teil in Sarkasmus. „Das war heute der Super-Abschluss einer tollen Saison“, sagt ein Fan und leert seinen Bierbecher mit breitem Grinsen.
Als die Pressekonferenz auf dem Videowürfel in den König-Palast übertragen wird, bekommt Gäste-Trainer Peter Draisaitl nach seinem Statement zum Spiel viel Applaus von den KEV-Anhängern. Rick Adduono hingegen wird mit Pfiffen bedacht. „Er hat nie eine taktische Linie gefunden und uns dadurch viele Spiele gekostet“, sagt eine Frau, die sich demonstrativ mit dem Rücken zum Videowürfel gedreht hat.
Der Trainer ist vielen Anwesenden ein Dorn im Auge und wird für die verpasste Teilnahme an den Playoffs verantwortlich gemacht. „Er hat die jungen Spieler nicht zum Zug kommen lassen und ihnen auch nicht das Vertrauen ausgesprochen. Wenn sie einen Fehler gemacht haben auf dem Eis, wurden sie nicht mehr berücksichtigt“, sagt Dauerkarteninhaber Peter.
Die meisten bleiben, um die Mannschaft zu sehen und sich von einigen Spielern zu verabschieden. „Es ist schade, dass die ganzen talentierten Spieler aus Krefeld weggehen. Aber unter Rick Adduono haben sie einfach keine Chance. Wir sollten uns ein Beispiel an den Kölner Haien nehmen“, sagt Helmut, der selber Eishockeyspieler war.
Der Frust sitzt tief und ist bei einem Bier doch für viele Fans wesentlich erträglicher. „Ich bin hier geblieben, weil ich einfach auch noch ein bisschen sacken lassen muss, was diese Saison passiert ist, und das geht am besten mit anderen Fans zusammen“, beschreibt Eva ihre Gefühlswelt.
„Man hat das vorhandene Potential ja gesehen, aber unter diesem Trainer konnte es nicht klappen“, sagt Claudia. Sie kommt seit 28 Jahren zu den Spielen der Pinguine — und kommt ganz sicher auch nächste Saison wieder.