Schlagschuss-Kolumne: Das Pokern darf nicht lähmen

Stan Matthias über den Vertragspoker für die nächste Saison - und die damit verbundenen Konflikte in den Köpfen der Spieler.

Krefeld. Während die Hauptrunde der DEL auf die Zielgerade in Richtung Play-offs einbiegt - die Pinguine haben noch 13 Begegnungen und die Teilnahme an den Ausscheidungsspielen erscheint eher möglich als zwingend - denken die Spieler schon an die nächste Saison. Es ist wieder die Zeit der Spielervermittler und der heißen Telefonate durch die Republik, über den Atlantik und überall dort hin, wo Spitzen-Eishockey gespielt wird. Spieler wie Manager stehen bei diesem Pokerspiel in einem breiten Spagat: Je weiter ein Team kommt, um so mehr steigt der Marktwert der Spieler. Das ist auch ein Grund, warum gerade im Eishockey die kleinlichen Statistiken mit teilweise fragwürdigen Aussagen so hoch gewertet werden.

Je früher ein Spieler einen Vertrag für die neue Saison in der Tasche hat, um so befreiter könnte er aufspielen. Allerdings hat er auch ein Leistungsmotiv weniger. Denn im Kopf der Spieler werden viele Partien entschieden. Eishockeyspieler sind aber Profis genug, auch gegen einen künftigen Arbeitgeber auf Sieg zu setzen, aber sie können sich nur selten von dem Knoten im Denken befreien: Hier will ich gut spielen, aber wo mache ich das in der nächsten Saison? Das Pokern darf nicht lähmen. In dieser Phase kommt es sehr auf das Fingerspitzengefühl der Trainer an, den Spielern einen "freien Kopf" für den Einsatz zu vermitteln.

Stan Mathias ist der ehemalige Leiter des Krefelder Presseamts und ist ein eingefleischter Eishockey-Anhänger