Nur Sieg zählt - DEB-Team mit Druck gegen Weißrussland
Minsk (dpa) - Auch vor der entscheidenden WM-Partie gegen Weißrussland will Stürmer Thomas Oppenheimer alles so belassen wie immer. Seine linke Ausrüstung wird der 25-Jährige in der Kabine wie sonst auch zuerst anziehen.
So automatisch läuft seine Vorbereitung ab, dass er kurz grübeln musste, wie sie überhaupt abläuft.
„Wir müssen mit dem Druck umgehen können“, erklärte der Hamburger. Zwei Siege, zwei Niederlagen stehen für die Deutschen bislang zu Buche. Am Samstag (15.45 Uhr) hilft der DEB-Auswahl nur ein Sieg, um das Viertelfinale nicht schon vor den noch abschließenden Gruppenspielen abhaken zu müssen. Auch dann muss noch ein Erfolg gegen Rekordweltmeister Russland oder die USA her.
„Das hängt von unserer Leistung ab“, antwortete Bundestrainer Pat Cortina auf die Frage, wie die Chancen stünden. So viele Möglichkeiten wie gegen die Schweiz sollten seine Spieler gegen die bislang vor ihnen platzierten Weißrussen nicht auslassen. Bislang präsentierte sich nur der vierfache Torschützen Oppenheimer abgebrüht. Jeder dritte Schuss landete bei ihm im Netz. „Wir sitzen alle im selben Boot. Es ist egal, wer die Tore schießt. Momentan habe ich die Chancen und sie gehen halt rein“, erklärte Oppenheimer.
Zu viele Möglichkeiten haben die Deutschen bei der Weltmeisterschaft bislang liegengelassen, auch das macht einen Unterschied zu den Top-Nationen aus. „Früher oder später werden sie reingehen“, übte sich Cortina in Optimismus. Der 31-jährige Alexander Barta, dem bislang noch kein Tor glückte, versuchte als Erklärung: „Es ist eher Kopfsache als alles andere. Wir haben oft die falsche Entscheidung getroffen. Wenn ich mir weiter einen Kopf mache, wird es immer schlimmer.“ Als ein Schwachpunkt erwies sich bislang auch das Überzahlspiel, das am Freitag noch einmal auf dem Trainingsprogramm stand.
Mit einem freien Tag stimmte sich die deutsche Mannschaft auf die Herausforderung ein. Mit einer Stadtrundfahrt, Wellness, viel Schlafen und einem gemeinsames Abendessen verbrachten die Spieler am Donnerstag ihre Freizeit, um einmal auf andere Gedanken zu kommen.
Auch die Weißrussen spielen um ihre Viertelfinal-Chance - und haben vom heimischen Publikum nach vorn getrieben durchaus überzeugt. In NHL-Profi Michail Grabowski von den Washington Capitals und Sergej Kostitsyn hat die Auswahl zwei „Weltklassespieler“ in ihren Reihen, wie Coach Glen Hanlon sie bezeichnete. „Wir müssen kompakt stehen, dann dürfte das kein Problem sein“, tönte Constantin Braun.
Im Sturm wird Cortina möglicherweise notgedrungen einen Wechsel vornehmen. An seinem 23. Geburtstag setzte Matthias Plachta mit dem Eis-Training aus, nachdem er beim 2:3 gegen die Schweiz einen Schlagschuss gegen den Arm bekommen hatte. „Wenn er nicht bei 100 Prozent ist, sollten wir einen Spieler einsetzen, der gesund ist“, sagte Cortina. Der Coach erwägt deswegen, einen der beiden mitgereisten Yasin Ehliz oder Dominik Kahun nachzunominieren.
Das Duell Weißrussland gegen Deutschland gab es zuletzt vor vier Jahren. Das Heim-Turnier schloss Deutschland sensationell als Vierter ab, gegen Weißrussland zogen sie aber den Kürzeren. „Wenn wir gegen die Weißrussen einen Sieg holen, ist wieder alles möglich“, hatte Kai Hospelt schon am Mittwoch kämpferisch verkündet.