Tennis Experte kritisiert Anti-Doping-System im Fall Sinner
Montreal · Italiens Tennis-Star Jannik Sinner kommt nach seinem Doping-Vergehen mit einer dreimonatigen Sperre davon. Doping-Experte Fritz Sörgel sieht darin ein grundsätzliches Problem.
Experte Fritz Sörgel hat das internationale Anti-Doping-System in der Causa um Tennis-Star Jannik Sinner kritisiert. Für ihn sei das System mit der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada und dem Sportgerichtshof Cas „am Ende“, sagte Sörgel der Deutschen Presse-Agentur.
„Und zwar deswegen, weil die Wada jetzt schon öfter in solchen Fällen eingeknickt ist und weil das Cas die absolute Verantwortlichkeit des Sportlers für seinen Körper schon längst eigentlich ad acta gelegt hat“, erklärte der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg-Heroldsberg.
Sinner bei den French Open wieder spielberechtigt
Der Weltranglistenerste Sinner hatte sich mit der Wada darauf geeinigt, nach seinen zwei positiven Dopingtests aus dem März 2024 für drei Monate gesperrt zu werden. Bis 4. Mai darf er keine Turniere spielen - rechtzeitig vor den French Open, die am 25. Mai in Paris beginnen, endet die Sperre.
Der derzeit beste Tennisspieler der Welt gibt an, dass das verbotene Mittel Clostebol bei einer Massage über die Hände eines Betreuers in seinen Körper gelangt sei. Die verantwortliche Tennis-Agentur Itia sah kein vorsätzliches Verschulden und keine Fahrlässigkeit und verzichtete auf eine Sperre. Dagegen ging die Wada vor - zog durch die nun erzielte Einigung mit Sinner aber ihren Einspruch vor dem Sportschiedsgericht CAS zurück.
Aus Sicht von Sinner sei es legitim gewesen, „zu retten, was zu retten ist“, so Sörgel. „Und zu retten sind natürlich in erster Linie die Grand Slams im Sommer. Das ist ja klar, also Paris und Wimbledon.“
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