Fußball: Tönnies lädt Magath zum „Gespräch unter Männern“

In Gelsenkirchen regiert das Chaos. Otto Rehhagel soll den Trainer kurzfristig beerben.

Gelsenkirchen. Raúl sah glücklich aus. Schließlich hatte der Spanier gerade dazu beigetragen, den FC Schalke mit einem 3:1 gegen den FC Valencia unter die besten acht Mannschaften in Europa zu bringen. Das Erreichen des Viertelfinales der Champions League ist einer der größten Erfolge der Klubgeschichte.

Und dennoch regiert das Chaos auf Schalke. Schließlich beabsichtigt der Klub, sich von Manager-Trainer Felix Magath zu trennen. „Irgendwann wird es eine Entscheidung geben, vielleicht zum Ende der Saison“, sagte Raúl. Das klang professionell beinhaltete aber wenig Fürsprache. Einige Spieler sollen sich über die Umgangsformen Magaths beschwert haben. Darunter auch Kapitän Manuel Neuer.

Wesentlich deutlichere Worte als Raúl fand dagegen Clemens Tönnies. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Schalker äußerte im „Kicker“ Kritik an Magath. „Wir müssen die Reißleine ziehen. Völlig unabhängig von der Champions League. Im Verein brennt es lichterloh“, sagte Tönnies. Zudem attestierte der Fleischfabrikant Magath „unmenschlichen Umgang“. Tönnies blickte zudem auf die jüngere Vergangenheit zurück und unterstellte ein „verlorenes Jahr“. Die Trennung bis spätestens zum Saisonende bleibt offenbar beschlossene Sache. „Ich bin nicht sein Kontrahent, sondern sein Kontrolleur. Deshalb lade ich Felix Magath zu einem klärenden Gespräch unter Männern ein”, sagte Tönnies am Donnerstagabend. Das Gespräch soll am Wochenende stattfinden. Schon am Donnerstag wurde mit Pressesprecher Rolf Dittrich ein enger Vertrauter Magaths entlassen.

Durchs Internet schwappt hingegen eine Welle der Sympathie für Felix Magath. „Wenn Magath gehen muss, ist das einer der größten menschlichen Skandale“, kommentierte ein Mitglied des sozialen Netzwerkes Facebook den drohenden Rauswurf des Cheftrainers. Magath hatte mit einem Facebook-Eintrag vor dem Champions-League-Spiel des Bundesligisten gegen den FC Valencia (3:1) eine E-Mail-Flut ins Rollen gebracht. „Nicht verrückt machen lassen, liebe Schalker! Ich lasse mich nicht beirren“, postete Magath. Darauf reagierten am Donnerstag über 5400 Schalke-Interessierte.

Magaths Abgang aus Schalke kann allerdings nur vollzogen werden, nachdem das Vorstandsmitglied sich vor dem Aufsichtsrat äußern konnte und ihm drei Kalendertage vor einer Sitzung eine Einladung zugegangen ist. So steht es in der Satzung des Klubs. Am kommenden Montag ist das nächste Treffen terminiert. So dürfte sich Otto Rehhagel, der als Freund Tönnies’ gilt, bereits bereithalten, um als Interimstrainer die Schalker Geschicke für die restlichen Saisonspiele zu leiten.