Der Niedergang des Kevin Großkreutz

Weltmeister Kevin Großkreutz wird wegen seiner nächtlichen Eskapade vom VfB Stuttgart suspendiert. (2/2) Zurück zu Seite 1.

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Schindelmeiser wollte sich nicht zu den Einzelheiten äußern, die in besagter Nacht auf dem Wilhelmsplatz und davor stattgefunden haben. „Das darf ich nicht wiedergeben. Das steht so in der Vertragsauflösung. Die Vorgänge konnten aber aus Sicht des VfB Stuttgart nicht folgenlos bleiben“, sagte er. Auch die VfB-Jugendspieler, die mit Großkreutz unterwegs waren, werden mit Konsequenzen von Seiten des Vereins rechnen müssen. Nach Ansicht von VfB-Trainer Hannes Wolf war die Entscheidung des Vereins „nach den Vorkommnissen der einzige logische Schritt. Das ist für uns alle keine einfache Situation. Dennoch ist es jetzt wichtig, dass wir die unmittelbare Zukunft für den VfB gestalten und uns schnellstmöglich und bestmöglich auf das schwierige Spiel in Braunschweig konzentrieren“.

Großkreutz galt in seiner Zeit bei Borussia Dortmund als Identifikationsfigur, wurde mit dem BVB deutscher Meister und Pokalsieger und 2014 mit Deutschland Weltmeister. Doch private Eskapaden und Skandale pflasterten seinen Weg. Zum Beispiel war da der angebliche Dönerwurf 2014 in der Kölner Innenstadt oder die Pinkelaffäre wenig später, als er im Anschluss an das gegen Bayern München verlorene DFB-Pokalfinale in der Lobby eines Berliner Hotels volltrunken uriniert haben soll.

Diese Vorgänge haben den VfB im Winter 2016 nicht davon abgehalten, Großkreutz zu verpflichten. Der VfB erklärte bei seiner Verpflichtung, dass die Mannschaft einen Spieler mit Siegermentalität gut gebrauchen könne, der sich voll für die Mannschaft ins Zeug lege. Unter Trainer Hannes Wolf war Großkreutz Stammspieler. Fußballerisch überzeugte er allerdings zuletzt selten — auch weil er zwischenzeitlich verletzt war.

Unter den VfB-Fans gibt es nicht wenige, die seinen Abgang bedauern. Wegen seiner offenen Art, die er auch in den sozialen Netzwerken pflegt, war er stets beliebt. Bei einer Online-Umfrage haben sich vor der Suspendierung mehr als 62 Prozent dafür ausgesprochen, erst die Ergebnisse der Polizeiermittlungen abzuwarten. Etwa 18 Prozent forderten eine Entlassung. Jeweils rund zehn Prozent plädierten dafür, Großkreutz zu verzeihen beziehungsweise für eine Geldstrafe.