DFB mit Entwicklung der 3. Liga mehr als zufrieden

Leipzig (dpa) - Nach drei Spielzeiten in der neu eingeführten 3. Liga zieht der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zufrieden Bilanz. Sportlich ist die dritthöchste Spielklasse ein Volltreffer. Immerhin setzten sich die Drittliga-Clubs bislang immer in den Relegationsspielen zur 2. Bundesliga durch.

Die Nachrichtenagentur dpa sprach mit dem für den Spielbetrieb zuständigen DFB-Direktor Helmut Sandrock.

Herr Sandrock, Sie sind vor drei Jahren mit dem Ziel angetreten, die 3. Fußball-Liga als eigene Marke zu positionieren. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Sandrock: „Wir sind mit der Entwicklung der 3. Liga mehr als zufrieden, sowohl im sportlichen als auch wirtschaftlichen Bereich. In bisher zwei Relegationsrunden konnten sich jeweils die Drittligisten gegen die Zweitligisten durchsetzen und sich dann als Aufsteiger in der 2. Liga gut behaupten und etablieren. Wirtschaftlich ist die 3. Liga mit einem Jahresumsatz von rund 110 Millionen Euro (pro Verein 6,5 Millionen Euro) die drittumsatzstärkste Profiliga in Deutschland nach der Bundesliga und 2. Bundesliga, aber noch vor Eishockey, Handball und Basketball.“

Wie weit sind die Pläne mit einem eigenen Namenssponsor?

Sandrock: „Von der Ausschreibung für einen Liga-Sponsor im vergangenen Jahr ist leider nicht die von uns und den Vereinen erhoffte Signalwirkung ausgegangen.“

Wie zufrieden sind Sie mit der Fernsehpräsenz?

Sandrock: „Die Sportschau am Samstag mit in der Regel bis zu drei Spielberichten - denen erstklassige Berichterstattungen in den 3. Programmen vorausgehen - bieten unseren Vereine eine tolle Plattform, im Besonderen für deren Eigenvermarktung.“

Ein großes Problem der 3. Liga war in dieser Saison sicher die Wirtschaftlichkeit verschiedener Vereine. Inwieweit helfen die neuen Lizenzierungsrichtlinien, die für die neue Saison gelten?

Sandrock: „Wir haben mit den Clubs dieses Thema ausführlich diskutiert. Zur kommenden Saison werden wir eine AG Finanzen einberufen, damit etwaigen Problemen entgegengewirkt werden kann. Außerdem werden wir unser Engagement bezüglich der individuellen Beratung von Vereinen erhöhen. Tatsache ist, dass unser Zulassungsverfahren, analog zum Lizenzierungsverfahren der DFL, greift. Dass Vereine bzw. Kapitalgesellschaften in Schwierigkeiten kommen können, ist nicht neu. Wir sehen insbesondere bei Absteigern - was auch für andere Ligen gilt - welch hohe Schwierigkeiten eine solche Entwicklung für die Vereine mit sich bringt.“

Seit Beginn der 3. Fußball-Liga fällt die Häufung der witterungsbedingten Spielabsagen auf. Inwiefern wollen Sie dem entgegensteuern?

Sandrock: „Der Anteil der Vereine ohne Rasenheizung nimmt stetig ab. Schon bedingt durch Auf- und Abstiege der 2. Bundesliga sind es heute bereits 13 Vereine der 3. Liga, die über eine Rasenheizung verfügen. Bisher haben wir für die 3. Liga keine Pflicht eine Rasenheizung zu unterhalten, über diesen Punkt diskutieren wir mit den Vereinen und Gremien des DFB. Tatsache ist: Wir wollen und müssen Spielausfälle aus witterungsbedingten Gründen auf ein Mindestmaß reduzieren.“

Mit dem VfB Stuttgart spielt in der nächsten Saison eventuell nur eine der zweiten Mannschaften in der Liga. Gibt es aktuell noch Überlegungen, die Zweitvertretungen in einer eigenen Liga antreten zu lassen, auch zur Stärkung der Regionalliga?

Sandrock: „DFB und Ligaverband haben auf dem DFB-Bundestag am 21./22. Oktober 2010 in Essen mit einem gemeinsamen Antrag eine klare Antwort zur Gleichbehandlung von Amateurvereinen und zweiten Mannschaften von Lizenzvereinen gegeben. Der sportliche Wettbewerb reguliert diese Entwicklung weiterhin autark.“