Eine Torjägerkanone für Zwei

Leipzig (dpa) - Es wäre ein echtes Endspiel um die Torjägerkanone in der 3. Fußball-Liga geworden. Doch eine Verletzung verhinderte den Einsatz des Heidenheimers Patrick Mayer.

So musste er von außen zusehen, wie sein Kontrahent Dominick Kumbela von Eintracht Braunschweig mit seinem 19. Saisontreffer in der Torschützenliste mit ihm gleichzog. Somit gibt es zum ersten Mal in der 3. Liga zwei Torschützenkönige.

Vordergründig betrachtet könnten die beiden Stürmer unterschiedlicher kaum sein. Der 23-jährige Mayer war stets ein Mustersportler und durchlief von der U-15 bis zur U-18 alle Jugendnationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Über die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart und den SSV Reutlingen kam er zu Eintracht Frankfurt II. Dort erzielte er in 17 Spielen zehn Tore. Der Sprung in die erste Mannschaft blieb ihm jedoch verwehrt, was vor allem an hartnäckigen Verletzungen lag. Und auch in dieser Drittliga-Saison verhinderten Leistenbeschwerden seinen Einsatz seit dem 30. Spieltag.

15 seiner 19 Tore erzielte er bereits in der Hinrunde. Einen Vertrag für die kommende Saison hat er noch nicht. Der 23-jährige Mayer bezeichnet sich als bodenständigen Menschen, dem seine Familie sehr wichtig ist. Deshalb gab er auch am 8. August für den 1. FC Heidenheim 1846 sein Profidebüt. Heidenheim liegt wenige Kilometer von seinem Heimatort Wangen entfernt.

Während Mayer in seiner Karriere immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde, stand sich Dominick Kumbela oft selbst im Weg. Der im Kongo geborene Stürmer wurde 2005 aus der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern geworfen, da er Cannabis konsumierte. Es folgte eine Geldstrafe wegen Sportbetrugs und eine Schlägerei in einer Disko, bei der er auch seine schwangere Freundin verletzte. Rot-Weiß Erfurt entließ ihn fristlos. Nach einem kurzen Gastspiel in der 2. Bundesliga für Rot Weiss Ahlen spielte er nun bei Eintracht Braunschweig die beste Saison seiner Profikarriere. Der 27-Jährige scheint geläutert: „Die Torjägerkanone ist die persönliche Belohnung für mich. Wir haben eine grandiose Saison gespielt. Das Umfeld ist gut. Die Menschen sind super. Viel besser, als ich es woanders erlebt habe.“

Eine Verbindung gibt es aber zwischen beiden Spielern: Sie wollen in die Bundesliga. Kumbela hofft mit Braunschweig auf eine ähnlich tolle Saison als Aufsteiger wie sie Aue in dieser Spielzeit hatte. In der Nähe von Mayers Heimatort gibt es im kommenden Jahr einen neuen Bundesligisten, den FC Augsburg. Und der hatte bereits im Winter bei ihm angefragt.