KSC erwartet Fürth zum Spitzenspiel der zweiten Liga

Karlsruhe (dpa) - Die Stimmung rund um das Karlsruher Wildparkstadion könnte kaum besser sein. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“, summt KSC-Trainer Markus Kauczinski auf dem Trainingsgelände vor sich hin und grinst seinen Assistenten Argirios Giannikis an.

„Wir haben heute festgestellt, dass wir am Freitag um die Tabellenspitze spielen. Das motiviert. Da brauch ich niemand bremsen und auch niemanden pushen“, sagt er. Nach drei Spielen ist Aufsteiger Karlsruher SC Tabellenzweiter der 2. Fußball-Bundesliga, als einzige Mannschaft noch ohne Gegentor - und erwartet nun am Freitag die SpVgg Greuther Fürth zum Spitzenspiel.

Euphorie ja, Hysterie nein: Die Bodenhaftung hat im Badischen bislang höchstens der eine oder andere Hardcore-Fan verloren. „Wir können damit umgehen“, meint Kauczinski. „Da brauchen wir auch nicht viele Worte verlieren. Wir sind erfahren genug“, sagt der 43-Jährige, der sein Team längst noch nicht für eine Spitzenmannschaft hält. „Nach drei Spieltagen hat man gesehen, dass wir mithalten können. Es gab aber auch in jedem Spiel eine Situation, wo das Spiel in die andere Richtung hätte kippen können. Man muss sehen, wie konstant wir das spielen können“, sagt Kauczinski, gespannt auf die weitere Entwicklung seiner Mannschaft.

Dass der Übungsleiter ein Team formen kann, hat er in Karlsruhe schon bewiesen. Nach dem als Betriebsunfall betrachteten Abstieg 2012 war der Start in Liga 3 alles andere als vielversprechend. Sechs Spiele ohne Sieg zum Auftakt und ein Abstiegsplatz ließen so manchen im Umfeld schon unruhig werden. Kauczinski aber predigte Woche für Woche Geduld und führte den KSC am Ende zur Meisterschaft und dem direkten Wiederaufstieg.

Im Duell der Liga-Neulinge treffen die mit drei Siegen gestarteten Franken daher auf einen selbstbewussten Gegner. Schon in der 3. Liga spielte der KSC mit seinem disziplinierten Auftreten 19 Mal zu Null. Eine Stärke, die sich auch in der höheren Spielklasse bislang bestätigt. „Ich habe mit unserer Truppe überhaupt keine Angst, in der 2. Liga zu bestehen. Egal, wer der Gegner ist“, sagt Torwart und Kapitän Dirk Orlishausen. „Wir haben uns vergangene Saison etwas aufgebaut. Jeder hat gesehen, zu was wir in der Lage sind. Jeder Einzelne weiß, wie gut er ist und was er zu leisten imstande ist“, glaubt der 30-Jährige.

Die Euphorie rund um den Verein hält Abwehrchef Jan Mauersberger dabei nicht für schädlich. „Das haben wir aufgrund der ersten drei Spiele auch verdient“, findet er. „Aber natürlich sprechen wir nicht von Aufstieg oder Meisterschaft. Wir wollen so schnell wie möglich die 40 Punkte holen. Das ist nach wie vor das Ziel. Jetzt haben wir schon sieben.“

Druck von Außen empfindet Mauersberger nach eigenen Angaben nicht. „Druck machen wir uns selbst. Wenn man Erfolg hat, möchte man natürlich so lange wie möglich die Stimmung mitnehmen“, sagt er. „Wir dürfen nur nicht arrogant oder überheblich ins Spiel gehen. Wir müssen immer 100 Prozent Vollgas geben und an unsere eigene Stärke glauben. Dann kann das eine richtig gute Saison werden“, prophezeit Orlishausen.