Fußball-Bundesliga Spielanalyse: Dortmund bricht Remis-Fluch - Gladbach bleibt Tabellenführer
Dortmund · Die Gladbacher unterlagen am Samstag trotz guter Vorstellung mit 0:1 (0:0) und kassierte somit die neunte Pleite in Folge gegen die Westfalen - eine Spielanalyse.
Es bleibt dabei: Borussia Mönchengladbach kann in der Fußball-Bundesliga nicht gegen die Namenscousine aus Dortmund gewinnen. Die Elf vom Niederrhein unterlag am 8. Spieltag trotz einer guten Vorstellung im BVB-Tempel mit 0:1 (0:0) und kassierte somit die neunte Pleite in Folge gegen die Westfalen. Gegen keinen anderen Bundesligisten haben die Fohlen so oft in Serie verloren.
Schütze des entscheidenden Treffers im Borussia-Duell und Liga-Topspiel war – wieder einmal – Marco Reus. Der Nationalspieler, von 2009 bis 2012 in Diensten des VfL, ist mittlerweile ein wahres Schreckgespenst für seine alten Kollegen. Schon zuvor hatte der Offensiv-Star mehrfach dem Borussen-Gipfel seinen Stempel in Form von Toren und Vorlagen aufgedrückt. Gladbach bleibt trotz der Niederlage zumindest bis Sonntag Tabellenführer. Dortmund hat mit dem Heim-Dreier die Tuchfühlung zur Tabellenspitze wiederhergestellt. Die Westfalen müssen am Mittwoch wieder ran, dann in der Champions League, bei Inter Mailand. Auch Gladbach muss nach Italien reisen, denn am Donnerstag steht in der Europa League das Duell beim AS Rom an.
Der Spieler des Spiels
Der heißt Roman Bürki. Dortmunds Schlussmann verhindert im ersten Durchgang in den Duellen gegen Gladbachs Breel Embolo, dass die Gäste vom Niederrhein die Weichen auf Sieg stellen können. Die Fohlen haben dicke Chance in Durchgang eins liegen lassen und so die Möglichkeit vertan, verunsicherten Dortmundern früh empfindliche Nackenschläge zu verpassen. Weil Bürki aufmerksam rettete, Embolo allerdings auch alles andere als gewieft bei seinen Großchancen zur Sache ging. Marco Reus, Schütze des Dortmunder Siegtreffers, brachte es nach dem Schlusspfiff auf den Punkt: „Wir können uns bei Roman bedanken!“ Bürki musste nach 70. Spielminuten zwar verletzt ausgewechselt werden, sein Vertreter Hitz bewahrte den BVB mit einer weiteren Glanztat vor dem Ausgleich.
Der Vollstrecker des Spiels
Der heißt Marco Reus. Der ehemalige Gladbacher besiegelt – wieder einmal – in einem Duell mit den Fohlen den BVB-Erfolg. Reus nutzt in Durchgang zwei gleich mehrere Fehler im Defensivbereich der Gladbacher, als er von Thorgan Hazard, ebenfalls ein Ex-Fohlen, die Kugel perfekt aufgelegt bekommt und durch die Beine von Schlussmann Sommer vollendet. Reus macht den Unterschied im Spitzenspiel. Und sagt später zu der Tatsache, dass er seinem Ex-Klub zum wiederholten Male weh getan hat: „Es ist, wie es ist. Die Vergangenheit ist da, aber ich versuche nun eben, das Beste für meinen jetzigen Klub zu geben.“
Der Moment des Spiels
Der ereignet sich aus Gladbacher Sicht in der 78. Spielminute, als Lars Stindl den Rasen der Dortmunder Arena betritt. Comeback des Kapitäns nach einer langen Leidenszeit, nach einem auskurierten Schienbeinbruch, ist der 31-Jährige zurück. Am 13. April hatte er sich die schwere Verletzung in Hannover zugezogen, musste im Anschluss sogar operiert werden. 189 Tage später erfolgte nun Stindls Rückkehr auf die große Bühne Bundesliga.
Der Aufreger des Spiels
Es sind nicht die beiden Dortmunder Tore (Hazard/Brandt), die der Unparteiische Sascha Stegemann mit Hilfe des Videoassistenten nicht anerkennt. Denn bei allem Murren und Knurren im BVB-Lager – die TV-Bilder und -Analysen nach Spielende zeigen, dass das Schiedsrichter-Team mit Hilfe der Technik im Rahmen des Regelwerkes richtig entschieden hat. Auch wenn die nachträglichen Abseits-Entscheidungen knapp beziehungsweise rigoros ausgelegt worden sind. Allerdings ist die Szene, als Dortmunds Hummels vermeintlich gegen Herrmann rettet, als er kurz vor Spielende Ball samt Gegenspieler abräumt und so den Ausgleich verhindert, wahrlich ein richtiger Aufreger gewesen. Denn die TV-Bilder zeigten, dass Hummels Tat eigentlich einen Strafstoß zur Folge hätte haben müssen. Schiedsrichter Stegemann pfiff nicht, wurde auch nicht aus dem Kölner Keller überstimmt. Aber: Das war wohl im Rahmen des Regelwerkes ein zu ahndendes Foulspiel.
Sky-Experte Lothar Matthäus: „Kein Dortmunder hätte sich beschweren können, wenn der Schiedsrichter auf Strafstoß entscheidet.“ Gladbachs Mittelfeldspieler Christoph Kramer sagte nach dem Spiel, als ihm die Szene gezeigt wurde: „Das ist ein klarer Elfmeter.“ Fohlen-Trainer Marco Rose: „Darüber brauchen wir nicht groß zu reden, das ist für mich ein Strafstoß.“ Als Entschuldigung für die unglückliche Pleite wollten die Gladbacher diese eine Szene allerdings nicht gelten lassen, fassten sich vielmehr beim Thema Chancenverwertung an die eigene Nase – und erwiesen sich so als faire Sportsmänner.
Die Trainer-Stimmen zum Spiel
Lucien Favre (Borussia Dortmund): „Aus meiner Sicht ist der Sieg verdient. Wir haben viele gute Gelegenheiten gehabt und haben darüber hinaus noch zwei weitere Treffer durch Thorgan Hazard und Julian Brandt erzielt, die beide nicht anerkannt wurden. Das war etwas komisch. Beim Treffer von Brandt hätte der Torwart ohnehin nicht mehr eingreifen können. Am Ende sind wir froh, dass wir die drei Punkte geholt haben, das war sehr wichtig.“
Marco Rose (Borussia Mönchengladbach): “Um in Dortmund zu bestehen, braucht man eine Top-Leistung, die haben wir auch abgeliefert, sind dafür aber leider nicht belohnt worden. Wir haben es über weite Strecken sehr ordentlich gemacht, hatten auch mehrere gute Möglichkeiten, um mit 1:0 in Führung zu gehen. Das haben wir leider nicht geschafft. In einer Phase, in der die Dortmunder uns ein wenig im Griff hatten, sind wir dann in Rückstand geraten. Trotzdem sind wir danach noch einmal richtig gut zurückgekommen und hätte am Ende durchaus noch ein Unentschieden erzielen können – und das wäre in meinen Augen auch verdient gewesen.“