Alter Torwart – neues Glück?

Mit Christofer Heimeroth wollen Trainer Michael Frontzeck und die Borussia gegen Leverkusen zurück auf den Erfolgsweg.

Mönchengladbach. Christofer Heimeroth hat eine turbulente Zeit bei der Gladbacher Borussia hinter sich. Seit 2006 ist der als introvertiert geltende Profi beim VfL, wurde 2007 in Liga zwei Stammtorhüter. Nach dem Aufstieg und einigen Patzern stempelte ihn "Retter" Hans Meyer jedoch öffentlich zum "Abstiegstorhüter" ab. Hohn und Spott der eigenen Fans hatte der 29-Jährige da auch schon über sich ergehen lassen müssen.

"Ich habe daraus viel gelernt und mit der Vergangenheit abgeschlossen, mehr möchte ich zu den ganzen Ereignissen nicht sagen", sagt Heimeroth. Im Dezember 2008 setzte ihm Borussia Logan Bailly - er kam für 2,5 Millionen Euro aus Genk - vor die Nase. Den haben die eigenen Anhänger gerade erst beim 1:4-Schock gegen Werder Bremen und nach 27 Gegentreffern aus dem Tor applaudiert - als hätte es den Fall Robert Enke nie gegeben.

Im Pokal-Duell am Mittwoch gegen Bayer Leverkusen, und auch am Samstag beim Abstiegsgipfel in Kaiserslautern soll nun Heimeroth für Borussia wieder die Kohlen aus dem Feuer holen. "Er ist meine neue Nummer eins. Er hat in den Spielen, die er unter meiner Regie absolviert hat, stets überzeugt", sagt Trainer Michael Frontzeck.

Den als Deutschlands größtes Torhüter-Talent geltenden Marc-André ter Stegen (18) will der Fußballlehrer nicht verheizen. "Das ist keine Situation, in die man einen jungen Spieler hineinwirft." Und was wird aus dem beurlaubten Logan Bailly, der sich zurzeit in seiner Viersener Villa abgeschottet hat? "Er ist ab Sonntag wieder im Trainingsbetrieb. Dann schauen wir mal weiter", sagt Frontzeck.

Routinier Heimeroth, der im Gegensatz zu Bailly zum Mannschaftsrat gehört, sieht der Bewährungsprobe gegen Bayer selbstbewusst entgegen: "Ich will helfen, dass wir weniger Tore kassieren."

Dass sein Konkurrent Logan Bailly nun ähnlich schlimme Erfahrungen machen musste wie er vor wenigen Jahren, sei überhaupt keine Genugtuung: "Kein Spieler hat es verdient, von den eigenen Fans verhöhnt zu werden. Ich denke, das ist eine Frage des Respekts - und so etwas gehört sich nicht."

Bailly aus der Schusslinie zu nehmen, ist laut Heimeroth der richtige Schritt: "Der Verein hat aus meinem Beispiel gelernt und ihn nun geschützt. Das war damals bei mir, als andere Personen das Sagen hatten, nicht der Fall. Ich musste mich da durchkämpfen. Die Erfahrung hätte ich mir aber gerne erspart."