Borussen lassen Galligkeit vermissen

Nach der 0:1-Niederlage in Dortmund herrscht bei der Borussia Ernüchterung. Die Lage ist sehr kritisch.

Dortmund. Borussia Mönchengladbachs Bilanz anno 2007 ist bedrückend: fünf Spiele, fünf Punkte. Absturz auf Rang 18 - die letzte Station vor dem Fahrstuhl in die zweite Liga. Geht es so weiter, steigt die Elf vom Niederrhein unweigerlich ab, dies wäre das zweite Mal in der 42-jährigen Bundesliga-Geschichte des Vereins. "Es fehlte die letzte Galligkeit bei dem einen oder anderen Spieler", stellte Cheftrainer Jos Luhukay nach der 0:1-Niederlage gegen Borussia Dortmund ernüchtert fest.

Und auch Sportdirektor Peter Pander ist zutiefst unzufrieden mit der Leistung: "Wenn die letzte Entschlossenheit im gegnerischen Strafraum fehlt, kann man auch kein Tor erzielen. Die Lage ist sehr kritisch." Die Konkurrenz punktet und zieht davon, die anderen Teams zerreißen sich im Abstiegskampf, fighten bis zum Umfallen. Und die Borussia? Wenn schon den Fans des VfL nach dem Abpfiff die Spucke wegbleibt und sie lethargisch, ja geschockt auf das Gesehene reagieren, ist etwas faul im Gladbacher Borussen-Staat.

Der Trainer der anderen Borussia, Jürgen Röber, ging vor dem Match mit seiner Mannschaft mehrere Tage in Klausur. Zudem suchte er den Dialog mit Mitgliedern des Vereins und Vertretern diverser Fanclubs. Profis wie Alexander Frei und Nelson Valdez waren beeindruckt, wie tief verwurzelt Verein und Fans sind. Röbers Forderung nach mehr Leidenschaft und bedingungslosem Siegeswillen setzten die Schwarz-Gelben denn auch um. "Es war wieder Feuer unterm Dach", konstatierte der Coach des BVB. Das 1:0 war zwar nicht immer das Gelbe vom Ei, aber die Dortmunder waren eben um jenes Tor besser.

Und es reichte schließlich gegen eine abermals zu passive, harmlose Gladbacher Mannschaft, die in dieser Verfassung nicht bundesliga-tauglich ist. Wenn auch auf die Defensivabteilung der Gladbacher einigermaßen Verlass ist, so fehlt es beim Spielaufbau an Dynamik und überraschenden Einfällen - und der Angriff ist einfach nur zweitklassig. Kahe, von Pander und dem damaligen Trainer Horst Köppel als Stoßstürmer geholt, war am Samstag ein Totalausfall, und der Belgier Wesley Sonck sowie Nando Rafael ließen jegliche Durchschlagskraft vor des Gegners Tor vermissen. Da zudem Oliver Neuville noch mehrere Wochen fehlt, ist Besserung kaum in Sicht. Wer soll die Tore schießen am Sonntag gegen Werder Bremen, dann in Wolfsburg oder gegen Berlin? Michael Delura, einer der wenigen Lichtblicke im Westfalenstadion, hat seine Hoffnung noch nicht ganz verloren: "Gegen Bremen sind wir Außenseiter. Keiner traut uns etwas zu. Vielleicht ist ja das unsere Chance." Sein Wort in Gottes Ohr.