Dortmund. Verkleiden gehört für Carsten Pohl zum Karneval wie der Sand ans Meer. Vielleicht hätte sich der Basketball-Trainer der Mönchengladbach Lions gestern als Zweitliga-Tabelle kostümieren müssen. Oder zumindest den Stand auf einer Tafel um den Hals hängen sollen. Denn nach dem 87:80 in Dortmund (46:35) sind die Lions hinter dem Spitzenduo Göttingen (38:2 Punkte) und Mitteldeutscher BC (32:8) Dritter - punktgleich mit Rhöndorf (26:14) und sogar vor den Düsseldorf Magics (24:16).
Aller Ehren wert also für Pohl, der sein Krankenschwester-Kostüm dafür allerdings nicht ablegte. "Wir wollen gar nicht so sehr auf die Tabelle schauen", sagte der 42-Jährige, "wir machen aus unserer Situation derzeit das Beste, und das ist erfreulich genug." Schöner als die Platzierung seien Aktionen wie die von Max Dohmen, der in Dortmund zwei Minuten vor dem Ende beim Stand von 79:78 "einen blitzsauberen Dreier" (Pohl) warf. Kurz zuvor war der überragende Christopher Thompson mit seinem fünften Foul ausgeschlossen worden.
Der 19-jährige Dohmen übernahm Verantwortung und traf zum 82:78. Es war nicht die einzige Aktion der jungen Löwen, die bei Pohl die närrische Fröhlichkeit steigerte. So blockte der 17-jährige Kai Bonzelett in einer spektakulären Situation den Dortmunder Phil Sellers auf dem Weg zum Korb. In den ersten beiden Vierteln bestimmten die Löwen beim Tabellenletzten das Geschehen. In einer Schwächephase der Lions zwischen der 29. und 34. Minute verwandelte der Gastgeber ein 52:63 aber in eine 71:68-Führung. "Da haben wir uns zu viele Fouls geleistet, die Freiwürfe haben uns richtig weh getan", so Pohl. Erst als sich die Lions auf ihre Stärke besannen, brachten sie die Partie noch zum erfolgreichen Abschluss.
Lions: Milovic (19), Krausen (9), Dohmen (5), Bennett (8), Gibson (19), Thompson (24), Bonzelett (3) m.g.