Borussia-Fan will seine Tickets nicht mehr
Stefan Müller macht der Skandal um den VfL-Präsidenten zu schaffen.
Mönchenglach. Stefan Müller will ein Zeichen setzen: Der 49-jährige Mönchengladbacher möchte seine Karten für das Spiel der Borussen-Elf gegen Werder Bremen am Samstag zurückgeben. Sein Beweggrund: der Skandal um den Präsidenten des Vereins. Rolf Königs soll über Jahre Steuern hinterzogen haben. Die Steuerfahnder haben ein Konto bei einer Bank in Luxemburg entdeckt (die WZ berichtete).
Für Stefan Müller ist es ein Unding und nicht nachvollziehbar, dass Königs von einer „Privatangelegenheit“ spricht und nicht an einen Rücktritt denkt. Schließlich besetze Königs als Präsident ein Ehrenamt, so Müller. Mit der Firmenphilosophie „Loyalität, Ehrlichkeit, Fairness und Respekt“ habe das nichts zu tun. „Ich habe mit seinem Verhalten ein großes Problem. Am liebsten wäre es mir, wenn er zurücktritt“, sagt Müller.
Er und seine Frau sind leidenschaftliche Borussen-Fans. Stefan Müller hat „schon als kleiner Junge in der Nordkurve des Bökelbergs gestanden“, wie er sagt. Der Stadionbesuch sollte für mich und meine Frau nach zwei Jahren wieder ein Erlebnis werden.“ Dieses Vergnügen könne sich das Ehepaar mit zwei kleinen Kindern nicht häufig leisten.
Unter den gegebenen Umständen sieht Müller für sich nur eine Möglichkeit: die Tickets zurück zu geben. „Auch wenn ich mir damit ins eigene Fleisch schneide.“ Doch so einfach ist das nicht. Drei E-Mails hat der Borussen-Fan seit dem 31. Oktober an den Verein geschickt, seine Beweggründe erklärt und um eine kurze Meldung gebeten, die ihn berechtigt, die Tickets zurückzugeben — und bis Dienstagnachmittag keine Antwort erhalten, sondern nur eine Bearbeitungsnummer.
Auf Anfrage der WZ konnte ein Mitarbeiter der Pressestelle Müllers E-Mail ausfindig machen. Normalerweise sei es nicht möglich, die Tickets zurückzugeben — „Es sei denn der Käufer nenne einen triftigen Grund“, so Lübbo Popken. „In diesem Fall würden wir den Grund anerkennen.“
Warum Stefan Müller bisher keine Antwort erhalten hat, kann sich Popken nicht erklären. Eventuell sei das Anliegen in der Flut der Kartenbestellungen für die Rückrunde untergegangen oder konnte einfach noch nicht bearbeitet werden. Popken verspricht eine schnelle Reaktion: „Dem Mann wird geholfen. Er darf seine Tickets zurückgeben.“