Borussia im freien Fall (mit Spieler, Moment und Chronik des Spiels)

Gegen den FC St. Pauli holt die Mannschaft nur ein 1:3.

Hamburg. Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach kann den freien Fall Richtung zweite Liga nicht stoppen. Die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck unterlag am Samstag im Kellerduell bei Aufsteiger FC St. Pauli mit 1:3 (1:1). Die Borussia verspielte dabei zum 10. Mal in dieser Spielzeit eine Führung und musste zum 7. Mal (Liga-Rekord) den Platzverweis eines VfL-Profis verkraften. Für negative Schlagzeilen sorgten auch einige „Unverbesserliche“ im Gladbacher Fanblock, die vor und während der Partie immer wieder Bengalos abbrannten und sich eine heftige Auseinandersetzung mit der Hamburger Polizei lieferten.

St. Paulis Matthias Lehmann war der überragende Mann auf dem Platz — auch wenn er in der Situation mit de Camargo allzu theatralisch zu Boden ging. Lehmann zog im Mittelfeld des Kiez-Klubs geschickt die Fäden, gefiel als Passgeber und Torschütze. Überragend, wie der 27-Jährige beim 3:1 die Kugel stoppte und schließlich eiskalt verwandelte.

Schiedsrichter Wolfgang Stark aus Ergolding hatte die Partie am Hamburger Millerntor gerade erst angepfiffen, da musste er sie auch gleich wieder unterbrechen. Aus dem Fanblock des FC St. Pauli waren Dutzende von bunten Luftballons auf den Platz geflogen, die für große Verwirrung unter den Spielern sorgten. Schließlich brachten Ordner, Pauli- und VfL-Profis mit vereinten Kräften die „Störenfriede“ zum Platzen — und Stark pfiff die Partie wieder an.

In der 21. Minute ereignete sich die wohl entscheidende Szene des Spiels. Paulis Lehmann hatte Igor de Camargo ziemlich unsanft von den Beinen geholt, was den Borussen-Stürmer völlig in Rage brachte. De Camargo stürzte auf Lehmann zu, beide rasselten mit den Köpfen aneinander — Lehmann fiel plötzlich wie vom Schlag getroffen zu Boden. Eine schauspielerische Glanzleistung. Schiedsrichter Stark wertete den Vorfall als Tätlichkeit von de Camargo und zückte Rot. Mit zehn Mann waren die Borussen den Hausherren dann in allen Belangen unterlegen und ergaben sich ihrem Schicksal.

Vor 24.487 Zuschauern im „Freudenhaus der Liga“ erwischten die Gladbacher einen Start nach Maß, als sie einen bösen Patzer von Moritz Volz nutzten, Hanke für de Camargo auflegte und dieser das 1:0 markierte. Kurz darauf flog de Camargo vom Platz und fortan spielte nur der FC St. Pauli. Folge: Max Kruse gelang in der 37. Minute für die Hamburger der Ausgleich, ehe Gerald Asamoah in der (53.) und Matthias Lehmann (59.) mit einem Doppelpack den siebten Saisonsieg des Aufsteigers perfekt machten, der sich dadurch auf den zwölften Platz verbesserte.