St. Paulis nächster Big-Point: 3:1 gegen Gladbach
Hamburg (dpa) - Der FC St. Pauli hat dem Derby-Ärger und den unbewiesenen Manipulationsvorwürfen im Wettskandal getrotzt und mit einem weiteren Big-Point die Hoffnungen auf den Verbleib in der Bundesliga genährt.
Gegen den Abstiegsrivalen Borussia Mönchengladbach gewannen sie mit 3:1 (1:1).
Vor 24 478 Zuschauern im erneut ausverkauften Millerntor-Stadion erzielten Max Kruse (37. Minute), Gerald Asamoah (53.) und Matthias Lehmann (58.) die Tore zum ersten Heimsieg seit 1989 gegen die Borussia, deren Torschütze Igor de Camargo (9.) nach einer Tätlichkeit (21.) die Rote Karte sah. Für das Schlusslicht vom Niederrhein und seinen Trainer Michael Frontzeck wird die Lage hingegen immer prekärer.
„Es war ein verdienter Sieg für den FC St. Pauli. Wenn wir nicht zügig lernen, unsere Fehlerquote zu minimieren und die Nerven in den Griff zu bekommen, wird es verdammt schwierig“, meinte Frontzeck, dessen Sportchef Max Eberl nach dem erneuten Rückschlag keinen Kommentar zu möglichen personellen Konsequenzen abgeben wollte. St. Paulis Coach Holger Stanislawski konnte nach „dieser sehr dominierenden Leistung“ dagegen locker sein.
Er bot bis auf eine Ausnahme jene Elf auf, die vor 14 Tagen an gleicher Stelle den 1. FC Köln 3:0 vom Platz gefegt hatte. Für den verletzten Bastian Oczipka kam diesmal Moritz Volz auf der linken Abwehrseite zum Zug. Der frühere England-Legionär leistete sich gleich einen bösen Aussetzer, als er den Ball viel zu kurz auf Torwart Thomas Kessler zurücklegte. Mike Hanke ging dazwischen und passte weiter auf de Camargo, der keine Mühe hatte, zu vollenden.
Von diesem Schock mussten sich die Hausherren erst mal erholen. Sie drängten zwar vehement, doch die Hintermannschaft der Gäste stand noch sicher. Als dann de Camargo nach einem Zweikampf mit Lehmann seinem Gegenspieler eine Kopfnuss verpasste, zeigte ihm der direkt daneben stehende Schiedsrichter Wolfgang Stark sofort Rot. Allerdings hatte Lehmann Glück, denn auch er hatte seinen Kopf nach vorne bewegt und war recht theatralisch gefallen. Für die Borussia, bei der schon der gesperrte Abwehrchef Dante und der verletzte Angreifer Marco Reus arg vermisst wurden, war es die letztlich entscheidende Schwächung.
Denn die Gegenwehr war fortan weg, St. Pauli übernahm verstärkt die Initiative. Torhüter Christofer Heimeroth rückte nun mehr und mehr in den Mittelpunkt. Gegen Kruse (12.) und Lehmann (30.) konnte der Keeper der Borussia noch klären, beim hochverdienten Ausgleich war er dann aber machtlos. Der emsige Asamoah flankte gekonnt auf Kruse, der mit einem platzierten Volleyschuss ins lange Eck traf.
Auch nach dem Wechsel drängten die Akteure des Kiez-Clubs weiter - und wurden schnell belohnt für ihren nun auch ansehnlichen Fußball. Asamoah leitete den Ball geschickt weiter auf Charles Takyi, der ihn sofort auf seinen Kapitän zurücklegte, der wiederum problemlos zum 2:1 vollstreckte. Es war Asamoahs fünfter Saisontreffer. Fünf Minuten später legten die Hanseaten nach einem perfekten Konter im eigenen Stadion nach: Lehmann wurde frei gespielt und hatte allein vor Heimeroth keine Mühe, mit links sein drittes Saisontor zu erzielen. Von der Borussia war nach dem Platzverweis praktisch nichts zu sehen.