Borussia Mönchengladbach ist für Hoeneß ein Titelkandidat
Bayern-Präsident traut Borussia Überraschung zu. Reus erleidet Zehenbruch.
Mönchengladbach. Die Gladbacher Fans ließen sich nicht lange bitten. Angesichts der Gala ihrer Mannschaft intonierten sie beim 3:0 in Köln eilfertig: „Deutscher Meister wird nur der VfL.“ Gladbachs Höhenrausch mit dem vierten Siegen in Folge und Bayerns Niederlage hat das Borussen-Duell am Samstag (15.30 Uhr) gegen den Meister aus Dortmund in den Rang eines absoluten Spitzenspiels erhoben. Die Darbietung der Gladbacher begeisterte selbst Uli Hoeneß. Der Bayern-Präsident rechnet mit Gladbach als ernsthaftem Konkurrenten im Titelrennen. Im „Aktuellen Sportstudio“ sagte er:
„Ich habe das Gefühl, dass sich Borussia Mönchengladbach sehr stark stabilisiert hat, und dass es eine Überraschungsmannschaft sein könnte, wie das schon öfters passiert ist. Wolfsburg vor zwei Jahren, auch Kaiserslautern.“ Den Grundstein zum Titelgewinn 1998 hatte Lautern mit einem 1:0 bei den Bayern gelegt. Im ersten Saisonspiel. Dies ist allerdings auch die einzige Parallele zum Aufschwung der Gladbacher anno 2011. Der süße Triumph in Köln wird durch den bittere Zehenbruch von Marco Reus getrübt. Kölns Verteidiger Miso Brecko hatte Reus auf dessen kleinen Zeh des linken Fußes getreten.
Sein Schuh platzte dabei sogar auf. „Ich habe gespürt, dass da was kaputt ist. Es hat sehr wehgetan. Aber ich wollte unbedingt weiterspielen — weil es so ein geiles Spiel war“, sagte Reus, der in der Halbzeit den Schmerz mit einer Tablette linderte. „Es hat ein wenig gedauert, bis die Tablette gewirkt hat. Ich bin aber so voller Adrenalin gewesen, dass ich durchgehalten habe.“
Dass er weiterspielen konnte, erklärt sich auch aus der Konstruktion des Fußgelenks. Der kleinen Zeh ist für die Statik und Mechanik des Fußes beim Laufen relativ unbedeutend, vor allem, wenn er nicht nahe am Grundgelenk, dem Übergang zum Mittelfuß, gebrochen ist. Immerhin konnte Reus beim Jubeln Mike Hanke sogar noch Huckepack nehmen.