Borussia siegt: Glücksmomente in der Nachspielzeit

Borussia Mönchengladbach hat durch einen Treffer in der Nachspielzeit von Igor de Camargo das erste Relegationsspiel um den letzten noch freien Platz in der Fußball-Bundesliga gewonnen.

Mönchengladbach. Im ausverkauften Borussia-Park in Mönchengladbach gab es ein 1:0 (hier nachzulesen im Liveticker). Der VfL Bochum darf sich jedoch als der moralische Gewinner fühlen, schließlich hatte die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel lange ein 0:0 gehalten.

Die Gladbacher hatten über weite Strecken das Spiel bestimmt und deutlich mehr Ballkontakte sowie Tormöglichkeiten, ein Treffer wollte aber lange nicht fallen — bis zur 93. Minute.

Marco Reus versuchte von der ersten Minute an, Struktur ins Offensivspiel der Borussen zu bringen. Er war an fast jeder Situation beteiligt, hatte in der ersten Hälfte die meisten Ballkontakte. Doch zunächst war sein Spiel mit zu vielen Fehlern behaftet. Außerdem kümmerten sich immer gleich mehrere Bochumer um den flinken Stürmer der Borussia. In der 84. Minute wechselte VfL-Trainer Lucien Favre Reus aus.

Beeindruckend war, wie beide Fanlager ihre Mannschaften über die gesamten 90 Minuten nach vorne peitschten. Immer wieder sorgten sie mit enormer Laufstärke und einigem Einfallsreichtum für Gänsehaut-Atmosphäre, selbst in eher mäßigen Phasen des Spiels. Einzig ein Tor brachte der Support lange Zeit nicht ein.

Der ereignete sich in der 48. Spielminute, als Bochums Mittelfeldspieler Paul Freier Gladbachs Torhüter am Rande des Fünf-Meter-Raumes mit Anlauf auf die Füße trat. Der 19-Jährige musste längere Zeit behandelt werden, humpelte danach minutenlang durch den 16-Meter-Raum. Glück für die Hausherren, dass zu dieser Zeit nicht viel passierte vordem Kasten der Hausherren. Ein Ausfall des Keepers wäre für die Hausherren sehr schmerzhaft gewesen, ter Stegen war in den vergangenen Wochen einer der Garanten für den Aufschwung der Mannschaft vom Niederrhein.

Je eine Großchance auf jeder Seite in den ersten fünf Spielminuten ließ auf ein ereignisreiches Spiel hoffen. Der Kopfball von Juan Arango in der ersten Spielminute war über das Tor gegangen, der Schuss von Bochums Marcel Maltritz in der 6. Minute von Filip Daems auf der Linie gerettet worden. Danach war die Stimmung in beiden Fanlagern prächtig. Doch das Spiel wurde in der Folge von den beiden ausgezeichnet organisierte Abwehrreihen bestimmt.

Bis zur Halbzeitpause gab es zwar einige gefährliche Szenen vor dem Bochumer Tor, Treffer sprangen dabei nicht heraus.

Idrissou trifft nur das Außennetz (9.), Reus rutscht bei seinem Fernschuss weg (16.), Dantes Kopfball nach einer Ecke streift knapp über das Tor, Arango trifft nach einem vom VfL-Torhüter Andreas Luthe ihm vor die Füße gefausteten Ball das leere Tor nicht (34.). Bochums größte Möglichkeit in der ersten Hälfte hatte Borussias Torhüter Marc-Andre ter Stegen vereitelt, der nach einem Konter der Gäste einen Schuss von Paul Freier über die Latte gelenkt hatte (22.).

Schwach ging es in der zweiten Hälfte zunächst weiter, was der ohrenbetäubenden Unterstützung von den Rängen jedoch keinen Abbruch tat. Geschlagene 20 Minuten dauerte es, bis sich die nächste nennenswerte Torszene ereignete. Die Hereingabe von Juan Arango von links spitzelte Mike Hanke knapp über das Tor.

Die Einwechslung von Igor de Camargo für Mohamadou Idrissou verpuffte zunächst. Die Hausherren leisteten sich weiterhin zu viele Fehler im Spielaufbau, gleichzeitig verteidigten die Bochumer geschickt und machten die Räume eng und hatten in Torhüter Andreas Luthe einen starken Rückhalt.

In den letzten zehn Minuten warfen die Gladbacher alles nach vorne, doch größte Möglichkeiten durch Dante (84.) per Kopf, Arango (86.) per Volleyschuss und Hanke (87.) per Kopf blieben ohne Tor. Auf der Gegenseite wäre der fahrlässige Umgang mit den Chancen fast mit einem Gegentreffer bestraft worden. Bis Igor de Camargo für grenzenlosen Jubel bei den Gladbachern sorgte.