Mönchengladbach. Das Versprechen gilt mehr denn je. Das Versprechen, Tore zu schießen, möglichst viele. Für Borussia Mönchengladbach - für die Fans des VfL. Und Roberto Colautti, der Israeli argentinischer Herkunft, ist nach einer Reihe von Verletzungen wild entschlossen, das Versäumte so schnell wie möglich nachzuholen. "Das war nicht mein Jahr. Ich greife von Neuem an", sagt der 26-Jährige.
Nach lediglich zehn Spielen und drei Treffern in der zweiten Liga ist Roberto Colautti Samstagnachmittag selbst eine Art Neuling, wenn Stadionsprecher Torsten Knippertz im Borussia-Park ab 14.45 Uhr (unter anderem) die vier Saisonzugänge aufruft und vorstellt. Colautti, ein Novize, der - mit der klassischen Neun auf dem Rücken - mit neuem Selbstbewusstsein den Rasen betritt. Bereit, mit Volldampf anzugreifen und endlich seinen Weg zu finden, um Borussia Mönchengladbach im Fußball-Oberhaus zu helfen und die Anhänger des Traditionsvereins mit Toren zu verwöhnen.
"Es ist schon ein raffinierter Spieler, beidfüßig und immer anspielbereit. Und er fackelt nicht lange, sucht schnell den Abschluss", sagt Cheftrainer Jos Luhukay über den geschmeidigen, flinken Stürmer, der auch im kunstvollen Umgang mit dem Ball geschickte Fertigkeiten besitzt.
Und wenn er, wie kürzlich gegen den SC Heerenveen geschehen, die Chance auf einen Hattrick hat, ihm zwei Tore also nicht genügen, dann reißt er schon mal einfach einem Mitspieler den Ball kurzerhand aus den Händen, um den Elfmeter auszuführen. Was Alex Baumjohann dann auch widerfahren ist. Doch das Vorhaben ging bekanntlich schief. Colautti knallte den Ball an die Latte. Zwei Tore gegen die Holländer, den Hattrick verpasst - egal, die Szene war in gewisser Weise Ausdruck des puren Selbstbewusstseins, das der Israeli neuerdings vermittelt.
Ob er heute Nachmittag, ab 15.30 Uhr, die Chance erhält, seine Pfiffigkeit auf dem neuen Rasen im Borussia-Park unter Beweis zu stellen? Bestimmt. Obwohl das Gedränge innerhalb der Mannschaft groß ist. Ob Abwehr-Verbund oder Offensive - Jos Luhukay hat etliche Variablen und Möglichkeiten, eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen.
Mit Ausnahme von Oliver Neuville, Steve Gohouri, Moses Lamidi und Sebastian Schachten - entweder Trainingsrückstand, rekonvaleszent oder noch verletzt - stehen dem Trainer sämtliche Profis für die große Generalprobe zur Verfügung.
Dass die Borussen eine Woche vor dem Pokal-Aufgalopp bei Fichte Bielefeld, einem Siebtligisten, heute den amtierenden Pokalsieger aus dem Land des Fußball-Europameisters zu Gast haben, entbehrt nicht eines gewissen Reizes. Denn ein Testgegner dieser Güte kann nur dienlich sein, wenn es herauszufinden gilt, welche Spieler sich für das "Hors d’oeuvre" Fichte Bielefeld und den ersten Hauptgang, dem Bundesliga-Start am Sonntag, 17. August, gegen den VfB Stuttgart aufdrängen.