Die Festung wird gehalten

Nach dem 2:2 gegen Wolfsburg überwintert die Borussia auf Rang drei.

Mönchengladbach. Donnernder Applaus von den Zuschauerrängen, Europapokal-Gesänge in der Nordkurve, zufriedene Gesichter in beiden Fanlagern am vierten Advent. Der letzte Akt der Bundesliga-Hinrunde zwischen der Gladbacher Borussia und VfL Wolfsburg hatte beim 2:2 (0:0)-Remis noch einmal allerhöchste Fußball-Unterhaltung geboten.

Wie beim sehenswerten Treffer von Raffael zum 1:1 (59.), der mit einem Geniestreich die Gäste-Führung durch Diego (53.) egalisieren konnte. Oder als Borussias Scharfschütze Juan Arango per Traumfreistoß in den Winkel zur 2:1-Führung (64.) traf und so noch einmal nachhaltige Argumente für eine Vertragsverlängerung lieferte. Dass es am Ende für die Fohlen-Elf dennoch nicht zum neunten Heimsieg in Serie reichte, lag an einer Unachtsamkeit in Borussias Defensive, die der kurz zuvor eingewechselte Bas Dost mit dem 2:2 (85.) bestrafte.

Dennoch reichte der eine Punkt gegen starke „Wölfe“, dass die seit nunmehr acht Spielen in Folge ungeschlagenen Gladbacher die große Borussia aus Dortmund von Rang drei in der Tabelle schubsen konnten und so auf einem direkten Champions-League-Platz in die Winterpause gehen. Mit 33 Punkten und einem Torverhältnis von 35:19 haben die Fohlen eine bemerkenswerte Halbserie abgeliefert. „Es war wichtig, dass wir die Festung gehalten haben und weiterhin zu Hause ungeschlagen sind“, sagte Abwehr-Chef Martin Stranzl.

Logisch, dass es da am Niederrhein unter dem Weihnachtsbaum auch schwarz-weiß-grüne Träume von heißen Nächten im Europapokal geben wird. „Wir haben ein überragendes Spiel gesehen“, resümierte ein aufgeräumt wirkender Sportdirektor Max Eberl später. Natürlich sei da auch „eine gewisse Enttäuschung gewesen“, dass es der Mannschaft von Cheftrainer Lucien Favre nicht gelungen war, die 2:1-Führung „über die Ziellinie zu retten“.

Dass der VfL Borussia nun als dritte Kraft der Liga überwintert, ist laut Eberl kein Grund „durchzuknallen“. Alle sollten „auf dem Boden bleiben“. Eberl betonte allerdings im selben Atemzug: „Da, wo wir jetzt stehen, da stehen wir verdient. Wir haben uns eine gute Basis erarbeitet. Aber wir haben erst die Hinserie gespielt, die zweite Hälfte der Saison kommt noch. Es kann noch viel passieren.“

Und das wohlmöglich schon früher als den Entscheidern recht sein dürfte. So könnte Marc-André ter Stegen bald bekanntgeben, dass er im kommenden Sommer zum FC Barcelona wechseln wird. Für den erkennbaren Aufbau einer schlagkräftigen Elf wäre das ein herber Rückschlag.