Platz drei für die Borussia

Mönchengladbach. Wer hätte das zu Saisonbeginn noch gedacht: Borussia Mönchengladbach geht als Tabellendritter der Fußball-Bundesliga in die Winterpause. Die Mannschaft von Cheftrainer Lucien Favre spielte zum Abschluss der Hinrunde gegen den VfL Wolfsburg 2:2 (0:0)-Unentschieden und fuhr so im neunen Heimspiel erstmals keine drei Punkte ein.

Dennoch reichte das Remis, um in der Tabelle an Dortmunds Starensemble vorbeizuziehen, die Fohlen überwintern somit auf einem Platz, der zur direkten Teilnahme an der Champions League berechtigt.

Zauberhuf, Hurrikan, Scharfschütze — Borussias Offensiv-Lenker Juan Arango hat dank seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten viele Künstlernamen. Gegen Wolfsburg zeigte der der Linksfuß, warum ihn die Fohlen-Fans ehrfurchtsvoll „Fußballgott“ rufen. Es lief die 64. Spielminute, als Arango sich den Ball schnappte und ihn rund 25 Meter vom Wolfsburger Tor entfernt zum Freistoß zurechtlegte. Dann ein Anlauf — rumms — drin. Die Kugel war perfekt in den Winkel geflogen. Unhaltbar für Schlussmann Benaglio. Borussia führte dank dieses Kunststoßes 2:1, die Fans waren aus dem Häuschen und genossen diesen Moment in vollen Zügen.

Wieder einmal war es die Extraklasse des Brasilianer Raffaels, der Borussia mit einer sehenswerten Einzelleistung zurück ins Spiel gebracht hatte. Die Führung der Gäste egalisierte Raffael in der 59. Minute mit einem unwiderstehlichen Antritt und Willen. Er düpierte gleich zwei Gegenspieler und vollstreckte eiskalt — sein neunter Saisontreffer. Borussia war im Anschluss am Drücker und auch die bessere Mannschaft. Raffael hatte — wie schon in den Wochen zur - seinen Teil dazu beigetragen.

Es lief die 35. Spielminute, als die Gäste aus Wolfsburg sich bereits mit 1:0 in Führung wähnten. Caligiuri hatte sich im Strafraum durchgesetzt und den Ball in die Maschen des Gladbacher Gehäuses gehämmert. Schiedsrichter Günter Perl erkannte den Treffer jedoch nicht an — was sich beim Studium der TV-Aufnahmen auch als korrekt herausstellen sollte. Caligiuri hatte sich im Zweikampf mit Korb einen Vorteil verschafft, in dem er den Ball mit dem Oberarm in eine für ihn günstige Schussposition bugsiert hatte. So kam er auch letztendlich zum Abschluss. Der Unparteiische hatte diese aufmerksam beobachtet und zu Recht abgepfiffen.

Die Borussia spielte im rappelvollen Borussia-Park gleich munter auf und übernahm zunächst das Kommando. Die Fohlen setzten Wolfsburg Druck, allerdings kam der letzte Pass in die Spitze zunächst nicht an. Nach 20 Minuten wurde Wolfsburg stärker und hatte die erste große Möglichkeit der Begegnung. Nach Zuspiel von Caligiuri vergab Olic aber freistehend vor Torhüter Marc-Andre ter Stegen (21.). Sieben Minuten später war ter Stegen auch nach einem Schuss von Maximilian Arnold zur Stelle. Auf der anderen Seite vergab Gladbachs Nationalspieler Kruse die Führung nach Pass von Herrmann aus sechs Metern kläglich (29.).

Fünf Minuten vor der Halbzeit vergab dann auch Raffael aus aussichtsreicher Position. Nach dem Wechsel wurde die Partie noch besser und teilweise hochdramatisch. Die Zuschauer bekamen einen mitreißenden Schlagabtausch geliefert. Diegos Führungstreffer (53.) beantwortete sein brasilianischer Landsmann Raffael mit einer wunderbaren Einzelleistung zum Ausgleich (59.). Arango sorgte dann mit einem seiner gefürchteten Zauber-Freistöße aus 27 Metern in den rechten Winkel (64.) für ein Euphorie-Beben bei den Borussen-Fans. Die den Sieg schon bejubeln wollten, als Kramer (71.) frei vor dem Wolfsburger Tor auftauchte, der Mittelfeldspieler gegen den starken Benaglio die Vorentscheidung für Gladbach aber verpasste.

Eine Gladbacher Fehlerkette in der Defensive ermöglichte Wolfsburg schließlich kurz vor Schluss doch noch den Ausgleich. Der wenige Augenblicke zuvor eingewechselte Dost schob einen Abpraller zum 2:2 ein (86.). So verpasste Borussia zwar den neunten Heimsieg in Serie, konnte dennoch aber an Dortmund vorbei auf Rang drei in der Tabelle ziehen.