Die Rückkehr des Marco Reus

Borussia Mönchengladbach empfängt am Sonntag nach der Rom-Pleite Meister Dortmund.

Rom/Mönchengladbach. Es sollte ein rauschender Europapokal-Abend für die Gladbacher Borussia in der ewigen Stadt werden. Ein packendes Duell auf Augenhöhe um den Einzug ins Achtelfinale der Europa League gegen Lazio Rom. Mit annähernd 10 000 VfL-Treuen im Rücken, die ihrer Fohlen-Elf euphorisch und stimmgewaltig an den Tiber gefolgt waren.

Doch nach der bitteren 0:2-Pleite, die sich Borussia letztendlich durch zwei individuelle Fehler (Dominguez/ter Stegen) selbst eingebrockt hatte, herrschte im Gladbacher Lager ziemliche Katerstimmung. Harmlos, ideenlos, ohne jeglichen Mumm und Spielwitz hatte sich die Fohlen-Elf präsentiert. Endstation Rom. Das 3:3 aus dem Hinspiel — zu wenig. Die Tour durch Europa ist nach einer überaus dürftigen Vorstellung im „Stadio Olimpico“ beendet.

Borussias Sportdirektor Max Eberl, der am Freitagvormittag zusammen mit der Mannschaft und dem Präsidium zurück nach Düsseldorf geflogen war, nahm in seiner Analyse kein Blatt vor den Mund. „Wir haben uns alle wesentlich mehr erhofft. Wir haben mit unseren Fehlern Lazio stark gemacht und uns selber um die Chance beraubt.“

Auch die VfL-Profis redeten erst gar nicht lang um den heißen Brei herum. Gingen selbstkritisch mit der Rom-Pleite um. So sagte Torhüter Marc-André ter Stegen: „Die ganze Mannschaft ärgert sich. Wir hatten uns etwas anderes vorgenommen. Stattdessen sind uns leichtsinnige Fehler unterlaufen, wir konnten selbst kaum Torchancen kreieren.“

Daher, so ter Stegen, müsse man sich an die eigene Nase fassen. Er hoffe, dass die Borussen-Fans nun „nicht noch einmal 16 Jahre auf den Europapokal warten“ müssten. Die Unterstützung in Rom sei „fantastisch“ gewesen. „Das war ein Spektakel von den Fans — leider keins von uns auf dem Platz“, bemerkte ter Stegen weiter.

Zeit, die Wunden zu lecken, bleibt jedoch keine. Schon am Sonntag gibt sich der Deutsche Fußball-Meister Borussia Dortmund vor ausverkaufter Kulisse im Borussia-Park die Ehre. Der BVB hat vier von fünf Rückrundenspielen in der Fußball-Bundesliga gewonnen, Gladbach eins.

Das Team von Cheftrainer Lucien Favre braucht also eine 90-minütige Vollgas-Leistung, wenn die Dortmunder Angriffsmaschinerie um Marco Reus und Mario Götze in Schach gehalten werden soll. „Das wird eine Herkules-Aufgabe“, betont Eberl.

Befürchtungen, dass Reus, der erstmals seit seinem Wechsel im vergangenen Sommer an den Niederrhein zurückkehrt, vom Gladbacher Publikum mit Pfiffen begrüßt wird, hat Eberl nicht. „Ich denke, Marco wird gebührend empfangen. Alles andere wäre sehr enttäuschend. Das erwarte ich auch nicht. Ich kenne unsere Fans. Sie haben ein sehr feines Gespür.“